Flüchtlingsstrom: Nürnberg will keine Zeltstädte mehr

3.3.2020, 19:16 Uhr
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sieht den Freistaat insgesamt gut gerüstet für den zunehmenden Flüchtlingsstrom.

© Günter Distler Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sieht den Freistaat insgesamt gut gerüstet für den zunehmenden Flüchtlingsstrom.

Nach dem Jahr 2015, als Hunderttausende Flüchtlinge nach Deutschland kamen, war es eines der drängendsten Probleme: Unterkünfte für die vielen Menschen aufbauen. Denn zu lange mussten die Migranten in groben Provisorien unterkommen, viele lebten zeitweise in Zelten oder eilig aufgestellten, sehr einfachen Containern.


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Inzwischen lautet die Devise: weniger statt mehr. Seit Jahren geht es bei den Flüchtlingsunterkünften der Stadt Nürnberg in diese Richtung. Statt 140 Heimen im Jahr 2016 gibt es aktuell nur weniger als 50 in der Stadt. Es wird laufend abgebaut. Doch was, wenn wieder mehr Geflüchtete kommen? "300 bis 400 Menschen zusätzlich könnten wir in kommunalen Einrichtungen noch unterbringen", sagt Wilma Baierlein von der Nürnberger Fachstelle für Flüchtlinge. Zeltstädte zu bauen wie beim großen Zustrom vor fünf Jahren sei deshalb nicht notwendig.

Allerdings müssten die Betroffenen nach der neuen Rechtslage zunächst in einem Ankerzentrum unterkommen, bevor sie weiterverteilt werden. "Und dann wären zunächst die Gemeinden im Umland dran", sagt Baierlein. Die Stadt habe ihre Quote längst übererfüllt.


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Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sieht den Freistaat insgesamt gut gerüstet: Man habe mit sieben Ankerzentren eine leistungsfähige Struktur für schnelle und effiziente Verfahren. "Und in noch einem Punkt ist Bayern konsequent: Wer kein Bleiberecht hat, muss unser Land wieder verlassen", sagte der CSU-Politiker der Nürnberger Zeitung. Auch das sei ein unmissverständliches Signal: "Die Grenzen Deutschlands stehen nicht für jeden offen."

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