Frankfurt: Attentäter war ein "zurückhaltender Mann"

4.3.2011, 13:35 Uhr
Frankfurt: Attentäter war ein

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Auf Antrag der Bundesanwaltschaft wurde am Donnerstagabend Haftbefehl erlassen. Der in Frankfurt lebende Arid Uka wird wegen des dringenden Tatverdachts des Mordes in zwei Fällen und des versuchten Mordes in drei Fällen sowie der gefährlichen Körperverletzung in zwei Fällen angeklagt. Das berichtete die Anwaltschaft in Karlsruhe.

Frankfurt: Attentäter war ein

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Hinter Uka sei kein terroristisches Netzwerk erkennbar, sagte Rhein. Uka habe sich möglicherweise binnen weniger Wochen im Internet radikalisiert. Sein Motiv war offenbar Hass auf US-Soldaten. Nach einem Lageberichts des Landeskriminalamts (LKA) Hessen, der dem ARD-Magazin «Panorama» vorliegt, gab er in einer Vernehmung an, er sei im Internet auf ein Video gestoßen, das zeige, wie US-Soldaten ein Haus in Afghanistan plünderten und ein Mädchen vergewaltigten. Danach habe er «die ganze Nacht nicht schlafen können».

Zudem will er beobachtet haben, wie US-Soldaten sich am Frankfurter Flughafen verächtlich über die Afghanen äußerten. Das seien Impulse «für ihn gewesen, insbesondere nach Afghanistan ausreisende US-Soldaten zu töten». Den Sicherheitsbehörden war der Mann nicht als potenziell gefährlicher Islamist bekannt. Er soll laut CNN einen deutschen und einen jugoslawischen Pass besitzen.

Der Attentäter hatte am Mittwoch am Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten erschossen und zwei weitere schwerst verletzt; einer schwebte nach US-Militärangaben am Donnerstag noch in Lebensgefahr. Uka hatte mit einer Pistole im öffentlichen Bereich des Flughafens den Bus mit 15 Soldaten angegriffen. Dabei hat er - wie «Panorama» berichtet - nach eigener Aussage «sechs bis sieben Mal deutlich "Allah Akbar" (Gott ist groß) gerufen».

Nur eine Ladehemmung hat der Polizei zufolge ein noch größeres Blutbad verhindert. Die überraschten Amerikaner hatten laut Rhein zwar Waffen im Gepäck, diese waren nicht aber einsatzbereit. Die Tatwaffe und 24 Schuss Munition hat der Attentäter laut «Panorama» nach eigener Aussage vor ein paar Monaten für 1000 Euro gekauft.

Schulleiterin beschreibt Täter als zurückhaltend

Von seiner früheren Schulleiterin wird der Täter als „zurückhaltend wirkender junger Mann“ beschrieben. Er habe im Jahr 2010 das Friedrich-Dessauer-Gymnasium in Frankfurt ohne Abitur verlassen - wegen „Fehlzeiten und daraus folgender schlechter schulischer Leistungen“. Das sagte die Schulleiterin Claudia Hemmling am Freitag. Uka, der am Mittwoch in einem Militärbus am Flughafen zwei US-Soldaten erschossen und zwei weitere schwer verletzt hat, habe 2007 seinen Realschulabschluss an der Eduard-Spranger-Schule in Frankfurt-Sossenheim gemacht. Im selben Jahr sei er auf das Gymnasium im Stadtteil Höchst gewechselt.

Wegen zu häufigen Schwänzens habe er die elfte Klasse wiederholen müssen. In der zwölften Klasse seien seine Leistungen trotz mehrerer Beratungsgespräche mit der Rektorin nicht besser geworden und Uka sei von der Schule ohne Abitur oder Fachhochschulreife abgegangen. Der junge Mann aus Serbien-Montenegro, der in Frankfurt aufwuchs, war nach Angaben von Hemmling ein „ganz normaler Schüler“. Auch einige ihrer Kollegen, die ihn aus dem Unterricht kennen, hätten Uka als „normal und zurückhaltend“ beschrieben. Er habe sich nach dem Schulabbruch bei einem ambulanten Pflegedienst in Frankfurt um einen Ausbildungsplatz beworben, sei aber abgelehnt worden, sagte Hemmling.