Glyphosat-Demo in Nürnberg: Aktivisten nehmen CSU ins Visier

15.12.2017, 15:15 Uhr
Glyphosat-Demo in Nürnberg: Aktivisten nehmen CSU ins Visier

© Ralf Rödel

Auf ihren Plakaten steht "Kein Gift auf unseren Feldern", ein Mann in einem Schutzanzug besprüht Gemüse, im Hintergrund wartet der Tod: Rund 300 Menschen demonstrierten am Rande des CSU-Parteitags in Nürnberg gegen Glyphosat - und gegen die von CSU-Minister Christian Schmidt gefällte Entscheidung, den Unkrautvernichter weitere fünf Jahre in der EU zuzulassen.

Doch die Aktivisten vor dem Messezentrum haben noch mehr im Gepäck. Über eine halbe Millionen Unterschriften haben sie Marlene Mortler übergeben, exakt sind es 523.549. Sie alle haben gegen die Zulassung von Glyphosat unterschrieben. "Das Mittel steht für eine fehlgeleitete Landwirtschaftspolitik, durch die der Artenrückgang bei Insekten und Vögeln maßgeblich beschleunigt wurde", sagt Richard Mergner vom Bund Naturschutz, der gemeinsam mit Campact und dem Umweltinstitut München zu der Demonstration aufgerufen hatte. Die CSU müsse "jetzt ihre Verantwortung ernst nehmen und sich auf ihrem Parteitag für ein nationales Glyphosat-Verbot einsetzen."

Landwirtschaftsminister Christian Schmidt hat, entgegen der Meinung des Bundesumweltministeriums, erst kürzlich einer Zulassungsverlängerung für Glyphosat auf EU-Ebene zugestimmt. Von Gegnern des Mittels erhielt der CSU-Politiker Morddrohungen, die SPD sprach von einem "schweren Vertrauensbruch".

Die Studienlage zu Glyphosat ist nicht eindeutig. Mehrere wissenschaftliche Arbeiten konnten nicht klären, ob das Unkrautvernichtungsmittel krebserregend sein könnte oder nicht. Klar scheint jedoch, dass das Totalherbizid eine Belastung für die Umwelt ist.

"Innerhalb von rund zwei Wochen haben mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland für ein Glyphosat-Verbot unterschrieben", sagt Gerald Neubauer von der Bürgerbewegung Campact. "Die Union muss jetzt die Zeichen der Zeit erkennen."

Der Bundesrat beschäftigt sich derzeit mit einem nationalen Glyphosat-Verbot. Die Länderkammer überwies am Freitag Anträge Thüringens und des Saarland in die Ausschüsse, die unter anderem ein Verbot für Grünanlagen, öffentliche Verkehrsflächen und Einrichtungen wie Kitas fordern.

Alles zum CSU-Parteitag in Nürnberg lesen Sie hier im Live-Blog.

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