Hoffen für die Gastronomie: Luftreiniger schlucken Corona-Viren

12.3.2021, 18:22 Uhr

Es könnte ein Hoffnungsschimmer für die notleidende Gastronomie sein. Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts haben Luftreiniger auf ihre Tauglichkeit im Kampf gegen Corona getestet. Ergebnis: Kombiniert mit gutem Lüften und optimal aufgestellt könnten die Geräte die Virenlast auch in Lokalen eingesetzt werden. „Viele dieser Technologien wirken tatsächlich“, sagt Gunnar Grün, stellvertretender Leiter des zuständigen Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP). „Damit wäre an vielen Stellen der Einsatz von Masken unnötig oder es könnten Masken anderer Qualität genutzt werden.“

Das Institut hat eine ganze Reihe handelsüblicher Luftreiniger getestet, die verschiedene Techniken nutzen. Es habe sich gezeigt, sagt Grün, dass sie die Virenlast in der Luft deutlich senken. „Das hängt allerdings auch davon ab, wie viel frische Luft in den Raum gelangt, etwa über geöffnete Fenster oder über eine Belüftungsanlage.“ Solange die Geräte keine Nebenprodukte wie Ozon abgeben, „sind sie wirksam.“

Das Fraunhofer-Institut arbeitet derzeit an einem Programm, mit dem Interessierte für ihre Räume simulieren können, wie viele und welche Luftreiniger sie wo optimal einsetzen könnten. Er hoffe, sagt Gunnar Grün, dass das Programm kommende Woche online gehen könne.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, dessen Haus die Studie mitfinanziert hat, fordert umgehend, dass Gastronomie und Hotellerie wieder öffnen dürften. „Wir haben eine riesige technische Reserve, die Milliardenschäden verhindern kann“, sagt der Politiker der Freien Wähler. „Die große Politik hat sich noch nicht so weit runter gebeugt, dass sie das erkennt.“

Die Wissenschaft habe „bewiesen, dass die Aerosole erledigt werden“. Deshalb müsse die Innen- wie die Außengastronomie behandelt und ab dem 22. März geöffnet werden, wen die Gäste zusätzlich getestet werden. Firmen sollten das System ebenfalls einsetzen und ihre Mitarbeiter aus dem Homeoffice zurückholen. „Wenn damit das Risiko so gut wie ausgeschlossen werden kann, warum dann nicht?“, fragt Aiwanger.


"Ich bin massiv enttäuscht": Das sagen Gastronomie und Hotellerie zum Corona-Stufenplan


Dass die Sieben-Tage-Inzidenz kontinuierlich wieder steigt und das Fachleute als Beginn einer dritten Welle interpretieren, lässt Aiwanger nicht gelten. „Verantwortungslos“ handele nicht der, der jetzt nach Öffnungen rufe. „Wer keine Lösungen trotz Corona findet, der ist verantwortungslos.“
Aiwanger warnt davor, „nur die Reflexe vom März 2020 zu wiederholen.“ Mit der neuen Technik und umfassenden Tests sei vieles denkbar: „Warum nicht eine Busreise in den Bayerischen Wald, wenn vorher alle getestet sind? Und warum nicht dann auch in die Gastronomie mit Lüften?“

Mit den heutigen Mitteln sei das auch bei einer Inzidenz von 200 oder mehr kein Problem. „Wir öffnen die Lebensmittelgeschäfte auch noch bei einer Inzidenz von unendlich“, sagt der Wirtschaftsminister. „Aber die Schuhgeschäfte müssen geschlossen bleiben. Das passt nicht.“ Er hoffe nun, dass „die Politik diese Erkenntnisse übernimmt und sie nicht wieder ignoriert.“

Verwandte Themen