Incirlik-Besuche: Erdogan lässt Merkel abblitzen

9.7.2016, 15:14 Uhr
Bundeskanzlerin Angela Merkel und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan unterhielten sich am Rande des NATO-Gipfels in Warschau.

© dpa/Bundesregierung/Guido Ber Bundeskanzlerin Angela Merkel und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan unterhielten sich am Rande des NATO-Gipfels in Warschau.

"Dissense sind ja durch so ein Gespräch nicht weg. Aber ich glaube es war wichtig, dass wir gesprochen haben", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach dem Gespräch. Die Atmosphäre beschrieb sie aber als konstruktiv.

Es war das erste formelle Treffen zwischen Merkel und Recep Tayyip Erdogan seit der Verabschiedung der Armenier-Resolution im Bundestag Anfang Juni, durch die sich die deutsch-türkischen Beziehungen weiter verschlechtert haben. Das Parlament hatte das Vorgehen des damaligen Osmanischen Reiches gegen die Armenier vor mehr als hundert Jahren als Völkermord bezeichnet.

Anschließend untersagten die türkischen Behörden einem Parlamentarischen Staatssekretär und mehreren Bundestagsabgeordneten den Besuch der Bundeswehrsoldaten auf der türkischen Luftwaffenbasis Incirlik. Eine Reise von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) nach Incirlik und Ankara in der vergangenen Woche führte nicht zu einer Aufhebung des Besuchsverbots.

Dessen ungeachtet beschlossen die Verteidigungsexperten aller Bundestagsfraktionen am Mittwoch, im September gemeinsam zu den Soldaten in der Türkei zu reisen. In Incirlik sind etwa 240 Bundeswehrsoldaten stationiert, die sich mit "Tornado"-Aufklärungsflugzeugen am Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beteiligen.

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