Junges Theater für alle

5.10.2019, 08:00 Uhr
Junges Theater für alle

Wer einige Vorstellungen in früheren Ausgaben erlebt hat, kann es bestätigen: "Lichtblicke" bietet junges Theater für alle. Und anders als in den Anfangsjahren, wo Jugendtheatergruppen dabei waren, auch durchgehend von Profi-Schauspielensembles.

19 Produktionen sind in 36 Vorstellungen vom 11. bis zum 24. Oktober in Nürnberg zu sehen. Bei der zehnten Festivalrunde hat sich der Kreis der Spielorte stark erweitert: Der Musikclub "Hirsch" ist dabei, wo die Truppe von Maas Theater & Dance einen "Egotrip in Party-Atmosphäre" aufführt. Nach dieser Elektro-Pop-Musik-Performance geht man gleich über zur Jubiläumsparty.

Auch der Nürnberger Z-Bau ist erstmals dabei, wo das Berliner Grips-Theater sein Stück "Dschabber – Kopftuch trifft Hoodie" aufführt, ein Stück über Toleranz, erste Liebe und die Ehrlichkeit, mit der es in Zeiten von Social Media nicht immer weit her ist.

Wie immer mischen sich beim Festival viele Genres: Klassenzimmerstück ("Das Böse" schreibt Rotkäppchen mit neuen Mitteln und zwei Darstellern fort), Hip-Hop-Tanztheater (die Münchner Schauburg zeigt "Nothing Twice" im Hubertussaal, das Ansbacher "Spiel.Werk" tanzt eine komische Performance frei nach Charlie Chaplin und das Junge Theater Basel hat ein Tanzstück mit Jugendlichen einstudiert), oder poetisch-witziges Objekttheater mit dem grandiosen Sofie Krog Theater aus Dänemark.

Eine ganz besondere Erfahrung dürfte man bei "Nettles" machen, einem Parcours, der in der Kulturwerkstatt auf AEG jeden Zuschauer einzeln mit Kopfhörer durch kleine Räume führt und an Kindheitserlebnisse erinnert.

Auch in den Kammerspielen des Staatstheaters gastiert das "Lichtblicke"-Festival erstmals, zu sehen ist dort eine rasante Musical-Parodie über die Fallstricke des Internets namens "Trollwut" von der Truppe pulk fiktion aus Köln. Um Vertrauen und Misstrauen geht es in "Ich bin Jerry", musikalisch auf die Bühne im Hubertussaal gestellt vom theaterkohlenpott aus Herne. Eine besondere Aufführung gibt es da am 21. Oktober um 11 Uhr: Erstmals wird Andrea Ühlein für Blinde und Sehbehinderte ein Theaterstück live erklären. "Das ist ein Versuch, wir sehen, wie das funktioniert mit einer ,offenen Autodeskription‘, einer Übertragung mit Mikrofon für alle. Die Theatergruppe war sofort dafür aufgeschlossen. Bei Fußballspielen oder dem Kärwa-Umzug in Fürth haben wir das schon gemacht, aber im Theater ist das neu", sagt die Ehrenamtliche. Wenn es gut klappt, will das Gostner Hoftheater solche Vorstellungen vielleicht öfter anbieten.

Gegen Ende sind auch noch zwei Klassiker der Weltliteratur dabei: "Les Miserables" in einer erfrischenden Objekttheater-Adaption nach Victor Hugo im Theater Mummpitz und "Robinson Crusoe" frei nach Daniel Defoe vom Berliner Theater in der Parkaue, das sich auch die Frage erlaubt, ob nicht besser der Eingeborene Freitag den Zugezogenen Robinson adoptieren sollte und nicht andersrum.

InfoKarten mit ZAC-Rabatt unter tickets.nordbayern.de oder Telefon 09 11/2 16 27 77; www.gostner.de

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