Kein Massensterben: Zahl der Vereine so hoch wie nie

Berlin - Nachwuchssorgen, Vereinssterben - das sind die Schlagworte, die man häufig im Zusammenhang mit gemeinnützigen Organisationen hört. Eine neue Erhebung zeigt nun: Ganz so schlecht steht es um die Vereinslandschaft in Deutschland gar nicht.

604.000 - das ist die Zahl, die dem Vereinswesen in Deutschland Mut machen kann. So viele eingetragene Vereine (e.V.) gab es 2016 laut einer Erhebung der Initiative Zivilgesellschaft in Zahlen (Ziviz) in Deutschland, so viele wie noch nie. Von 2012 bis 2016 ist die Zahl der Vereine damit um knapp 23.600 gestiegen und hat erstmals die Marke von 600.000 überschritten. In Bayern gibt es aktuell über 90.000 Vereine, bei den Registergerichten in Nürnberg, Fürth und Ansbach sind insgesamt rund 12.400 Vereine registriert.

Mehr Neugründungen als Löschungen

Ein Vereinssterben, von dem immer wieder die Rede ist, gibt es im Bezug auf die Gesamtzahl der Vereine also nicht. Es gibt aber auch einige Zahlen, die rückläufig sind: Zum Beispiel die der Neugründungen. So wurden vor zwanzig Jahren jedes Jahr noch rund 20.000 Vereine neu gegründet, 2013 waren es nur noch gut 15.000. Zwar liegt diese Zahl immer noch über der Zahl der gelöschten Vereine (etwa 10.000 im Jahr 2013). Doch während der Trend für neu eingetragene Vereine nach unten zeigt, steigt die Zahl der Löschungen Jahr für Jahr an.

Meiste Vereine mit stabilen oder steigenden Mitgliedszahlen

Bei den Mitgliedszahlen zeigt sich dieser Abwärtstrend nur bedingt, bei einem Großteil der Vereine (42 Prozent) ist die Zahl der Mitglieder stabil geblieben. Bei einem Drittel (35 Prozent), zu dem vor allem die größeren Vereine mit mehr als 500 Mitgliedern gehören, sind die Mitgliederzahlen gestiegen. Etwa ein Viertel der Vereine traditionsreicher Handlungsfelder wie Sport, Freizeit und Geselligkeit sowie Kultur und Medien hat hingegen Mitglieder verloren, heißt es in der Studie.

10 Bilder

Nürnberg

14.10.2020, 18:19 Uhr

Das sind die zehn größten Sportvereine Nürnbergs

Die Studie: Insgesamt beteiligten sich 6.334 Organisationen an der Befragung. Neben den Vereinen, die 95 Prozent der gemeinnützigen Organisationen ausmachen, wurden auch Stiftungen, gemeinnützigen GmbHs und Genossenschaften in die Datenbasis aufgenommen. Die Initiative Ziviz wurde 2008 vom Stifterverband, der Bertelsmann Stiftung und der Fritz Thyssen Stiftung gegründet. Die daraus hervorgegangene Geschäftsstelle ZiviZ im Stifterverband hat dieses Jahr zum zweiten Mal nach 2012 den ZiviZ-Survey durchgeführt. Hier steht die Studie zum Download.