Kommentar: Bushido hat Stress ganz ohne Grund

14.7.2013, 20:09 Uhr
Erhitzt gerade wieder die Gemüter: Bushido.

© dpa Erhitzt gerade wieder die Gemüter: Bushido.

Dennoch fegt jetzt nicht nur ein Shitstorm, sondern ein regelrechter Shittornado über den 34-Jährigen hinweg. Der arme Junge. Er möchte doch die Menschen bloß aufrütteln, und das ganz ohne Scheu vor dem Skandal, den einer wie er zwangsläufig auslöst in einer faden Welt voller Kompromisse und Korrektheit.

Man muss die Sache nur einmal ganz nüchtern betrachten: Auf knappstem Raum, dazu lyrisch ergreifend, hat Bushido einmal mehr die zwei großen Störfaktoren der modernen Gesellschaft benannt: Frauen und Schwule. Fehlen nur Menschen mit Migrationshintergrund. Da gibt es einen kleinen Interessenskonflikt: Bushidos Vater ist Tunesier. Das Terrain überlässt er den Neonazis.

Dass er verbal vielleicht ein wenig übers Ziel hinausgeschossen ist, ach Gott, das kommt vor, das passiert doch jedem mal – auch wenn, das sei einschränkend hinzugefügt, nicht jeder damit so reich, berühmt und bambiprämiert wird wie er.

Dass nun die von Bushido Geschmähten die Justiz einschalten wollen, ist falsch, ganz falsch. Vielmehr sollten sie Toleranz üben. Klaus Wowereit etwa könnte den Sänger umarmen (aber bitte ohne schwulen Beigeschmack). Claudia Roth sich widerstandslos erschießen lassen, beide so ein Zeichen setzen für eine Versöhnung über politische und sexuelle Gräben hinweg. Dafür sollten sie einen Preis bekommen. Zum Beispiel den Bambi.

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