Kommentar: Mann fürs Grobe übernimmt BER

8.3.2013, 20:31 Uhr
Kommentar: Mann fürs Grobe übernimmt BER

© Hannibal (dpa)

Wahrscheinlich liebt und braucht Hartmut Mehdorn sie sogar. Warum sonst sollte sich ein Mann in den 70ern so einen Himmelfahrtsjob antun?

Vielleicht, weil er gerne den harten Hund gibt. Das war in den zehn Jahren so, als Mehdorn den Menschen nur mit dem Vornamen „Bahnchef“ bekannt war. Da legte sich der bullige Ingenieur ebenso lustvoll mit dem politischen Anteilseigner an wie mit streikenden Lokführern. Den Ärger der Bahnkunden, die Mehdorn zum Herrn aller Verspätungen, Preiserhöhungen und kollabierenden ICE–Klimaanlagen kürten, ertrug der Bahnchef stoisch. Als er 2009 im Zuge der mittlerweile eingestellten Bespitzelungsermittlungen den DB-Konzern verließ, hatte er die Bahn mit harten Sanierungsschnitten auf Gewinnkurs getrimmt.

Kein Wunder, dass ihn sein hemdsärmeliger Freund Joachim Hunold 2011 zum Interimschef der trudelnden Fluglinie Air Berlin machte. Als Mann fürs Grobe hat Mehdorn die Airline zwar auf Sanierungskurs gebracht – der große Erfolg ist aber auch nach seinem Abflug dort noch nicht in Sicht.

Ob er den auf der Berliner Baustelle haben wird, ist fraglich. Es ist aber auch fraglich, ob ein anderer Kandidat das Ruder noch herumreißen könnte. Zugetraut hat es sich jedenfalls keiner. Außer Mehdorn. Und wenn es auf der BER-Baustelle schiefgeht, bleibt ihm ja noch die Elbphilharmonie in Hamburg.

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