Kubicki bei Anne Will: "Mutanten-Diskussion finde ich witzig"

22.3.2021, 11:35 Uhr
Wolfgang Kubicki (FDP) spricht vor Beginn der Arbeitsgemeinschaft der deutsch-parlamentarischen Versammlung mit Medienvertretern.

© Philipp von Ditfurth, dpa Wolfgang Kubicki (FDP) spricht vor Beginn der Arbeitsgemeinschaft der deutsch-parlamentarischen Versammlung mit Medienvertretern.

Das Wolfgang Kubicki von den strikten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nichts hält, hat er schon mehrfach deutlich gemacht - auch mit scharfen Worten. Seine Wortwahl beim sonntäglichen ARD-Talkshow lies aber sogar Moderatorin Anne Will stutzen.

Wie fast an jedem Sonntag seit Pandemiebeginn machte Will auch an diesem Sonntag keine thematische Ausnahme, sondern ließ erneut über Corona diskutieren. Schon vor Beginn des Talks war durchgesickert, dass beim heutigen Bund-Länder-Treffen der Lockdown offenbar bis zum 18. April verlängert und deutlich verschärft werden solle: "Überall dort, wo der Inzidenzwert über 100 liegt, soll es eine nächtliche Ausgangssperre geben. Das gab es bislang noch nicht", so Anne Will in ihrem Intro. "Kommt jetzt also die Notbremse?"

"Virus ist uns immer voraus"

SPD-Politikerin und Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern Manuela Schwesig betonte in der Debatte, man solle die strikteren Regelungen nur abhängig von regionalen Inzidenzwerten einführen, nicht aber auf Landesebene. Nur dann sei eine Ausgangssperre auch mit der aktuellen Rechtsprechung vereinbar. Einen Rückhalt für so eine Regelung bei den Bürgern sehe sie aber nicht. Vielmehr will Schwesig an den Öffnungen festhalten, dafür aber wesentlich mehr testen.

Grünen-Politiker Janosch Dahmen sieht es anders: "Zu langsam, zu zögerlich, zu spät. Wir sind in einer Situation, in der uns das Virus immer zwei, drei Schritte voraus ist." Auch Ausgangsbeschränkungen halte er für durchaus sinnvoll.


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Dann durfte FDP-Vize-Chef Kubicki sich in der Diskussion äußern und holte aus: "Ich empfehle hier einen Blick in die Rechtsordnung und vor allem auf Gerichtsentscheidungen." Flächendeckende Ausgangssperren seien nicht rechtens. Zudem, so Kubicki weiter, frage er sich, warum nun alle über die hohen Inzidenzwerte verwundert seien." Die flächendeckenden Test, so die Meinung des FDP-Politikers, würden schlicht mehr asymptotische Personen herausfiltern, weswegen nun auch die Zahlen steigen würden.

Kubicki sieht Fehler bei der Bundesregierung

Deswegen nun den Lockdown zu verlängern und geöffnetes wieder zu schließen, hält er offenbar für falsch: "Ich plädiere hier sowieso für eine intelligentere Lösung", so Kubicki, und verwies auf die Strategie, die derzeit im baden-württembergischen Tübingen angewendet wird. Dort werden Personen erst mit einem Schnelltest getestet, bevor sie in der Innenstadt einkaufen gehen können. Auch der Schuldige für die aktuelle Situation steht für Kubicki fest: "Das Versagen der Bundesregierung führt dazu, dass die Menschen nicht raus können." Damit kam der FDP-Politiker erst richtig in Fahrt: "Sie merken, diese Versäumnisse der letzten Monate regen mich auf."

Auch zu den Corona-Mutanten hat Kubicki eine eindeutige Meinung: "Ich finde diese Diskussion extrem lustig." Selbst Will zeigte sich von dieser Aussage irritiert: "Lustig?" "Ja deshalb lustig, weil sie falsch ist", so Kubickis Antwort. Eine höhere Ansteckungsgefahr der Mutanten sei nicht nachgewiesen.

Das machte dann auch Schleswig sauer: "Nein, das ist anders, sorry Leute." Die brasilianische Variante sei deshalb schon mehr gefährlich, weil die Sorge bestehe, dass der Impfstoff dagegen nicht wirke. "Das ist eine andere Hausnummer und das dürfen wir nicht unterschätzen."

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