Maly: "Bayern schrumpft und Bayern wächst"

22.7.2015, 14:23 Uhr
"Bayern schrumpft und Bayern wächst": Der demografische Wandel stellt den Freistaat vor vielfältige Probleme.

© dpa "Bayern schrumpft und Bayern wächst": Der demografische Wandel stellt den Freistaat vor vielfältige Probleme.

Die einen Städte werden immer begehrter, andere verlieren Einwohner – der demografische Wandel hat im Freistaat viele Gesichter. „Bayern schrumpft und Bayern wächst“, umschrieb Ulrich Maly, Nürnbergs Oberbürgermeister, am Mittwoch das Dilemma vieler Kommunen vor Beginn der 51. Vollversammlung des Bayerischen Städtetags. In Passau wird das Gremium, dessen Vorsitzender Maly ist, deshalb auch ein Positionspapier diskutieren, in dem es darum geht, wie die Folgen dieses Wandels von den Kommunen gestemmt werden können.

Maßstab für das Handeln müsste das Staatsziel „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse“ sein, sagte Maly. Deshalb nehmen die Rathauschefs im Freistaat auch die Staatsregierung in die Pflicht. Sie erwarten sich nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch eine Überarbeitung von Förderprogrammen und passgenaue sowie vor Ort abgestimmte Strategiekonzepte.

Demografischer Wandel bedeute für jede Stadt im Landkreis etwas anderes, sagt Maly. „Ein Drittel wächst, ein Drittel stagniert, ein Drittel schrumpft.“ Für alle Städte aber stelle sich die Frage: Wie bleibe ich in Zukunft noch attraktiv? Während es für Städte im ländlichen Raum vor allem um den Erhalt einer gesunden Infrastruktur gehe, müssten boomende Großstädte dafür Sorge tragen, Geringverdiener, Rentner oder Alleinerziehende wegen Mangels an bezahlbarem Wohnraum nicht aus der Stadt zu drängen.

Die bayerischen Rathauschefs hoffen bei der Bewältigung des demografischen Wandels auch auf die Hilfe der Staatsregierung. Die Verlagerung von wenigen Beamtenstellen aufs Land seien „eher Trippelschritte als ein großer Wurf“ gewesen, kommentierte Maly. Wenn in Bayern wirklich gleichwertige Lebensverhältnisse – wie in der Verfassung verankert – herrschen sollen, müsste die Staatsregierung ihre Förderprogramme und Strategiekonzepte überdenken.

Unzufrieden sei man beispielsweise mit dem Landesentwicklungsprogramm und der Heimatstrategie, die „nicht sachgerecht und zielführend“ sei. Vor allem die Heimatstrategie sollte auch Städte in den Blick nehmen und nicht nur ländliche Regionen.

Im Bayerischen Städtetag sind mehr als 270 Städte, Märkte und Gemeinden vereint. Die Bandbreite reicht von kleinen Orten mit 3000 Einwohnern bis hin zu Städten wie Nürnberg mit über 500.000.

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