Forderung der Wirtschaft

Mehr arbeiten, weniger Urlaub? Die Tarifpartner kriegen das schon selbst hin

15.6.2021, 17:38 Uhr
Auf in den Urlaub - bald kürzer? Das fordert das IW.

© Andreas Arnold/dpa, NN Auf in den Urlaub - bald kürzer? Das fordert das IW.

Ja, die Pandemie beutelt nicht nur die deutsche Wirtschaft gewaltig. Und damit auch die Staatsfinanzen: Der Bund gibt Abermilliarden aus, um die schlimmsten Folgen der Lockdowns zu lindern - und zugleich fließen weitaus weniger Steuern und Abgaben an ihn zurück, weil die Krise das Wachstum einbrechen ließ.

Die Arbeitgeber preschen vor

Aber müssen die Deutschen daher nun wirklich länger arbeiten und ihre Urlaubsansprüche zurückschrauben? Das fordert das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW).

Und wer so etwas liest, wird sich zunächst mal empören - wenn er als Arbeitnehmer hört, was auf ihn zukommen könnte. Doch gemach: Das IW ist lediglich ein Lobby-Verband unter vielen. Und manche sehen dort aktuell, in der Krise, die Gelegenheit, alte Forderungen durchzusetzen.

Schlechte Chancen

Doch die Chancen des IW auf Umsetzung seiner Forderungen stehen schlecht. Sie sind dazu auch viel zu pauschal. Mag sein, dass einige Branchen nun Nachholbedarf haben und mehr produzieren können. Andere stecken noch in der Krise, setzen eher auf Kurzarbeit.

Dieses Stichwort "Kurzarbeit" ist denn auch der Schlüssel dafür, dass die Republik derart radikale Vorschläge gern in den Wind schlagen kann. Denn die Tarifpartner werden auch diesmal passende, maßgeschneiderte Lösungen finden.

Tarifpartner sind gut aufgestellt

Da sind Arbeitgebervertreter (weniger forsche als die des IW) und Gewerkschaften nämlich gut aufgestellt. Viele Tarifvereinbarungen nehmen Rücksicht auf Betriebe, gehen ein auf individuelle Wünsche - mal mehr, mal weniger Arbeit und auch Freizeit.

Knallige Schlagzeilen, die uns um unseren Urlaub bangen lassen sollen, kann man daher getrost viel, viel tiefer hängen. Deutschland kommt auch ohne zu pauschale Forderungen gut aus der Krise.

Im übrigen: Auch während der Freizeit oder im Urlaub kann man die Konjunktur ankurbeln - und auch dort gibt es viel Nachholbedarf.

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