Kampf gegen den Klimawandel

Ministerin Karliczek hält Ende der innerdeutschen Flüge für möglich

6.8.2021, 07:34 Uhr
Ein Flugzeug im Landeanflug.

© Robert Michael, dpa Ein Flugzeug im Landeanflug.

Es bestehe die Verpflichtung, sich dem Klimawandel noch entschiedener entgegenzustellen, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur vor Veröffentlichung des neuen Berichts des Weltklimarats (IPCC) am Montag (9.8.). Sie erwarte, dass der Bericht die letzten Zweifel daran ausräume, dass der Mensch Hauptverursacher des Klimawandels seit Beginn der Industrialisierung ist.

"Wenn man sagt, wir wollen keinen innerdeutschen Flugverkehr mehr, dann muss man den Personenverkehr effizienter organisieren und etwa Schnellstrecken bauen", so Karliczek mit Blick auf die Bahn. "Diesen Weg müssen wir konsequent gehen. Das darf aber nicht 30 Jahre dauern. Das ist eine Entscheidung, die wir im nächsten Koalitionsvertrag fixieren müssen."

Einige Folgen des Klimawandels seien nicht mehr abwendbar, sagte die Ministerin. Sie verwies auf die Hochwasser in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Solche Extremereignisse habe es immer gegeben, aber die Häufigkeit wachse mit dem Klimawandel. "Jede Kommune muss deshalb jetzt überlegen, wie wir uns besser vorbereiten auf Extremereignisse, da müssen wir einen Zacken zulegen", sagte sie. "Flussläufe müssen wieder in ihr ursprüngliches Bett verlegt und Überlaufflächen sowie größere Kanalisationsmöglichkeiten geschaffen werden." Die Forschung entwickle gemeinsam mit den Kommunen bereits Maßnahmen und Konzepte, um in Zukunft besser aufgestellt zu sein.

Kritik an Karliczeks Äußerungen kam vom Flughafenverband (ADV): Rund ein Drittel des Flugverkehrs gehe auf Umsteiger zurück, heißt es dort. „Wer aus Hamburg oder Berlin kommt und einen Langstreckenflug ab Frankfurt erreichen will, ist froh, dass er mit seinem Gepäck im Flieger pünktlich nach Frankfurt kommt – und nicht mit Koffern am Bahnsteig steht“, sagte eine Sprecherin. Wenn Reisende zum Umsteigen auf einen Hub im Ausland ausweichen müssten, helfe das dem Klima eher nicht.

Ganz ähnlich sieht das Michael Hupe, Geschäftsführer des Nürnberger Flughafens. Die sogenannten Point-to-Point-Verbindungen, das sind Flüge, bei denen sowohl der Startpunkt als auch das Endziel in Deutschland liegen, machten nur einen sehr kleinen Teil des innerdeutschen Flugverkehrs aus. „Die meisten innerdeutschen Flüge sind Zubringer zu den großen Drehkreuzen wie Frankfurt, München oder Düsseldorf“, erläutert er.

Nürnberg kaum betroffen

Wenn man diese Flüge streicht, weicht der Passagier nach Paris oder Amsterdam aus, was den deutschen Luftverkehr letztlich schädigt und eine gewisse Airline ganz im Besonderen“, prophezeit Hupe.

„Nürnberg wäre von solch einer Regelung ohnehin kaum betroffen“, so der Geschäftsführer weiter. „Seit die Strecke von Nürnberg nach Berlin mit dem ICE abgedeckt wird, ist der innerdeutsche Flugverkehr für uns hier von nicht allzu großer Bedeutung“, sagt er.

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