Nach Eurofighter-Absturz: Wrackteil direkt neben Kindergarten gefunden

25.6.2019, 14:04 Uhr
Dieses Teil schlug auf der Spielwiese des Kindergartens auf.

© Christophe Gateau, dpa Dieses Teil schlug auf der Spielwiese des Kindergartens auf.

Am Morgen nach dem Absturz von zwei Eurofightern der Luftwaffe in Mecklenburg-Vorpommern ist in unmittelbarer Nähe eines Kindergartens ein Wrackteil gefunden worden. Ein Mitarbeiter der Gemeinde Nossentiner Hütte entdeckte das etwa einen halben Meter lange Bauteil auf einem Sportplatz, der an das Kindergartengelände grenzt. "Wir können von Glück reden, dass wir so davon gekommen sind", sagte die Leiterin des Kindergartens. Einige der Kinder hätten den Absturz eines der beiden Kampfjets vom Fenster aus beobachtet. Rund 20 Kinder spielten am Morgen des Absturzes im Garten. Das stark zerbeulte Teil lag etwa 40 Meter entfernt von den Spielgeräten der Kinder. Bundeswehrangehörige bargen das Gerät, äußerten sich aber nicht zu dessen Funktion.

Bei Luftkampfübungen waren am Montag zwei Eurofighter über der Mecklenburgischen Seenplatte zusammengestoßen und mehrere Kilometer voneinander entfernt abgestürzt. Ein Pilot wurde getötet, der zweite überlebte das Unglück und wurde verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Zivile Opfer gab es nicht.

Bürgermeister will Flugverbote

Derweil tobt die Debatte um Flugverbote. Der Bürgermeister von Waren an der Müritz, Norbert Möller (SPD), hat sich für einen Verzicht auf militärische Übungstiefflüge in Urlauberregionen ausgesprochen. "Viele Touristen haben kein Verständnis dafür, dass ausgerechnet rings um die Müritz solche Tiefflüge geübt werden", sagte Möller am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Region um das Heilbad, zu der auch die vom Absturz betroffenen Dörfer gehören, gilt mit Hunderttausenden Gästen als touristisches Schwergewicht im Nordosten. "Man darf das gar nicht zu Ende denken, aber wir sind alle nochmal mit einem blauen Auge davongekommen."

Soldaten der Luftwaffe sammeln die Teile rund um den Kindergarten ein.

Soldaten der Luftwaffe sammeln die Teile rund um den Kindergarten ein.

Die Bundeswehr entgegnet: Der Eurofighter ist der sicherste Kampfjet in der Geschichte der Bundeswehr. Seit 2004 sei kein deutscher Eurofighter abgestürzt, hatte der Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, am Montag erklärt. Das Verteidigungsministerium hat am Tag nach dem Absturz von zwei Eurofightern Spekulationen über die Ursache des Unglücks zurückgewiesen. So sei die Einsatzfähigkeit der Maschinen inzwischen deutlich gestiegen und liege nun bei 60 Prozent, sagte ein Sprecher am Dienstag in Berlin. Wenn der Klarstand, also die Quote der einsatzbereiten Jets, weiter Richtung 70 Prozent steige, sei Deutschland unter den besten Ländern.

Überlebender war erfahrener Fluglehrer

Die Verletzungen des Überlebenden wurden am Dienstag als nicht lebensgefährlich beschrieben: Er befindet sich in gesundheitlich stabiler Lage in einem Rostocker Krankenhaus. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut, sagte ein Presseoffizier des Geschwaders 73 "Steinhoff". Er war von Rettungsmannschaften lebend aus einem Baum geborgen worden. Beide Piloten hatten sich per Schleudersitz aus ihren Maschinen katapultieren können.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur handelt es sich bei dem Überlebenden um einen der erfahrensten Fluglehrer der Luftwaffe. Der ums Leben gekommene zweite Pilot sei ein jüngerer Offizier, hieß es. Schlüsse zum Hergang der Unglücks könnten daraus aber nicht gezogen werden.

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