Polizei räumt Flüchtlingslager in Papua-Neuguinea
23.11.2017, 15:26 UhrDie Polizei von Papua-Neuguinea hat ein aufgelöstes australisches Flüchtlingslager auf der Insel Manus gestürmt. Dutzende der rund 400 verbliebenen Bewohner seien in Bussen weggebracht worden, berichteten australische Medien am Donnerstag. Über den Vorgang gab es widersprüchliche Darstellungen.
Die Männer hätten die Einrichtung "friedlich verlassen", sagte ein Polizeisprecher. Er dementierte damit Berichte, dass bei der Räumung Gewalt angewendet worden sei. Australiens Einwanderungsminister Peter Dutton bestätigte der Nachrichtenagentur AAP, dass eine "kleine Anzahl" Migranten festgenommen worden sei.
Bewohner des Lagers berichteten von gewaltsamen Szenen bei der Stürmung. "Sie zerstören alles", schrieb der iranische Flüchtling und Journalist Behrouz Boochani auf Twitter. "Sie sind sehr aggressiv und stecken all unsere Habseligkeiten in Mülleimer." Boochani gehörte zu den Festgenommenen, wurde aber später wieder freigelassen.
This picture is enough to wake up Australia and show how a cruel politician like Peter Dutton is using Australian people for his own political benefit. pic.twitter.com/vpLH5G9Jrz
— Behrouz Boochani (@BehrouzBoochani) 23. November 2017
Australien schottet sich ab
Rund 400 Männer harrten in dem Lager ohne Essen, Wasser und Strom aus, nachdem Australien die Einrichtung zum 31. Oktober geschlossen hatte. "Die australischen Steuerzahler haben etwa zehn Millionen australische Dollar (rund 6,4 Millionen Euro) für eine neue Unterkunft gezahlt und jetzt möchten wir, dass die Leute umziehen", sagte Einwanderungsminister Dutton im Radio 2GB.
Die australische Regierung lehnt es ab, Flüchtlinge aufzunehmen, die versuchen, auf eigene Faust oder mit Hilfe von Menschenschmugglern per Boot auf den fünften Kontinent zu gelangen. Das Nachbarland Papua-Neuguinea erklärte sich gegen Bezahlung dazu bereit, auf der Insel Manus ein Auffanglager einzurichten. Das oberste Gericht Papua-Neuguineas erklärte das Lager 2016 für illegal. Auch Papua-Neuguinea will die Flüchtlinge nicht auf Dauer aufnehmen.
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