Wegen Delta-Variante

Plötzlich eine Million Anmeldungen: Macron treibt Franzosen mit Ansage zum Impfen

13.7.2021, 14:11 Uhr
Covid-19 Schnelltests werden auch in der Syntagma-Metrostation durchgeführt. Aufgrund der Delta-Variante befürchten Spezialisten eine vierte Welle der Pandemie.

© Tatiana Bolari via www.imago-images.de, imago images/ANE Edition Covid-19 Schnelltests werden auch in der Syntagma-Metrostation durchgeführt. Aufgrund der Delta-Variante befürchten Spezialisten eine vierte Welle der Pandemie.

In Frankreich sind die Impfanmeldungen in die Höhe geschossen. Hintergrund ist die Ankündigung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, strengere Corona-Regeln einzuführen.

Wie der Plattformbetreiber Doctolib am Dienstag mitteilte, meldeten sich am Montag 926.000 Menschen in Frankreich für eine erste Impfung an. Die täglichen Anmeldungen erreichten demzufolge einen Rekordwert.

Macron hatte am Montag angekündigt, dass ein Test-, Impf- oder Genesungsnachweis künftig deutlich häufiger notwendig werde. Der Staatschef will damit mehr Menschen zur Impfung bewegen.

Impfplicht im Gesundheitsbereich

Außerdem hat Frankreichs Staatschef eine Impfpflicht für Gesundheitspersonal mit drohendem Arbeitsverbot bei einem Verstoß angekündigt. Auch für die Gesamtbevölkerung stelle sich die Frage einer verpflichtenden Impfung.

Für Touristinnen und Touristen ohne vollständige Impfung könnten die strengeren Regeln ins Geld gehen. Schon ab 21. Juli ist der Eintritt zu Kulturstätten nicht mehr ohne Nachweis möglich, ab August wird auch der Zugang zu Fernzügen, Reisebussen, Restaurants und Cafés ohne den sogenannten Gesundheitspass verwehrt. Zwar reicht für den Eintritt ein negativer PCR- oder Antigentest, der auch in Papierform vorgezeigt werden kann. Allerdings darf dieser nicht älter als 48 Stunden sein. Wer sich also ohne vollständige Impfung länger als zwei Tage in Frankreich aufhält, wird künftig wohl in die Tasche greifen müssen, weil dann PCR- und Antigentests für ausländische Touristen in Frankreich nicht mehr kostenlos sind.

In Griechenland indes dürfen sich die Menschen künftig nur noch in den Innenräumen von Gastronomie- und Kulturbetrieben aufhalten, wenn sie gegen Corona geimpft sind. Das gab der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis am Montagabend bekannt.

Beschäftigte im Gesundheitssektor und in der Altenpflege müssen sich zudem künftig verpflichtend impfen lassen - sonst können sie von ihrer Arbeit freigestellt werden. "Wir werden das Land wegen der Haltung einiger nicht wieder schließen", sagte der Premier bei einer Ansprache im Staatsfernsehen.

Die Patienten auf den Intensivstationen seien "zu 99 Prozent nicht geimpft", begründete Mitsotakis die Maßnahme. Griechenland sehe sich wie auch andere Länder einer doppelten Bedrohung ausgesetzt: Der aggressiveren Delta-Variante des Coronavirus und ungeimpften Menschen. "Dabei ist nicht Griechenland gefährdet, sondern die Ungeimpften sind es", sagte Mitsotakis. Die Impfpflicht gilt künftig auch für alle Wehrpflichtigen.

Die Zahl der Neuinfektionen war in Griechenland in den vergangenen zehn Tagen nach umfassenden Lockerungen in die Höhe geschnellt. Die Ursache sehen die Corona-Experten vor allem im Nachtleben und bei feiernden Jugendlichen. Die 14-Tage-Inzidenz lag für Griechenland nach Angaben der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC zuletzt bei etwas mehr als 70 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in zwei Wochen. In Deutschland liegt dieser Wert demnach etwa bei 11 (Stand 8. Juli).

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