Scheuer bekräftigt Nein zu Tempolimit auf Autobahnen

27.1.2019, 11:09 Uhr
Andreas Scheuer hat sich in einem Interview erneut gegen ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen ausgesprochen.

© Michael Kappeler, dpa Andreas Scheuer hat sich in einem Interview erneut gegen ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen ausgesprochen.

Ein Tempolimit auf Autobahnen würde demnach laut Scheuer den gesamten CO2-Ausstoß in Deutschland um weniger als 0,5 Prozent senken. Mit Blick auf den Sicherheitsaspekt sagte der Minister: "Deutsche Autobahnen sind die sichersten Straßen weltweit." Bereits 30 Prozent der Autobahn-Kilometer, nämlich 7640, hätten ein Tempolimit, 18 150 Kilometer keines. Scheuer sagte der Zeitung: "Das System der Richtgeschwindigkeit funktioniert und hat sich bewährt."

Zuletzt waren Überlegungen einer Klima-Arbeitsgruppe der Bundesregierung bekannt geworden, zu denen ein Tempolimit von 130 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen zählte. Scheuer sagte daraufhin, derartige Vorschläge seien "gegen jeden Menschenverstand".

Der Minister schlug zugleich vor, Staus in Städten mit Mobilitätsdaten von Autofahrern entgegenzuwirken. "Wenn viele Nutzer ihre persönlichen, anonymisierten Mobilitätsdaten zur Verfügung stellen würden, könnten Städte die Verkehrspolitik besser planen, so dass die Menschen weniger im Stau stehen. Die Bürger müssen dem Staat dabei vertrauen." So könne man bessere Mobilität entwickeln und bekäme eine noch sauberere Luft.

Zur Kritik von Lungenärzten an den Feinstaub-Grenzwerten sagte Scheuer, er werde dies zum Thema im EU-Verkehrsministerrat machen. Deren Aufruf müsse dazu führen, "dass die Umsetzung der Grenzwerte hinterfragt und gegebenenfalls verändert wird". Als erstes müsse aber "die masochistische Debatte beendet werden, wie wir uns in Deutschland mit immer schärferen Grenzwerten selbst schaden und belasten können. Vor allem werden jetzt die Messstellen überprüft." Scheuer mahnte zugleich die Autobauer, das Ladestationen-Netz für Elektroautos zügig auszubauen.

 

Außerdem betonte der Bundesverkehrsminister, dass Deutschland den Diesel weiterhin brauche, "weil unser Land nicht nur aus Millionenstädten und Metropol­regionen besteht." Pendler, Außendienstmitarbeiter und Handwerker seien darauf angewiesen. "Aber es gibt eben Kräfte in diesem Land, die wollen erst den Diesel zerstören und dann den Benziner. Ich nenne keine Namen, aber die Deutsche Umwelthilfe und andere verfolgen diese Strategie zum Schaden der Bürger und der Arbeitsplätze."

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