Söder: "Ziviler Ungehorsam hilft am Ende niemandem"

27.3.2021, 19:08 Uhr
Markus Söder, CSU-Parteichef und Ministerpräsident von Bayern, bei einer Pressekonferenz .

© Peter Kneffel, dpa Markus Söder, CSU-Parteichef und Ministerpräsident von Bayern, bei einer Pressekonferenz .

Zum Thema Impfungen vertrat Söder in der PNP eine klare Haltung. "Impfen ist die einzig sinnvolle Langzeitstrategie", sagte er. Aus diesem Grund gelte es, Zulassungsverfahren zu beschleunigen. Konkret nannte er den russischen Impfstoff Sputnik V, über dessen Zulassung so schnell wie möglich entschieden werden sollte. Auch die "schlechten Erfahrungen bei der ersten Bestellung" brachte Söder in diesem Zusammenhang zur Sprache. Aus diesen Erfahrungen solle man gelernt haben, sodass die EU dieses Mal "zügig alle nötigen Verträge" abschließen sollte. "Denn die Wahrheit ist: Corona werden wir nur durch Impfen besiegen" wurde der Ministerpräsident noch einmal deutlich.

Exportstopp wäre "ehrlicher und besser"

"Die EU sendet leider ein falsches Signal" sagte Söder. Es sei schwer vermittelbar, dass es in Europa "echte Probleme mit dem Impffortschritt" gebe, während man gleichzeitig "bei den Impfstoffen weltweit am exportfreudigsten" sei. Dadurch fehlten Kapazitäten, die dringend benötigt würden. "Es wäre ehrlicher und besser, jetzt ein Zeichen zu setzen - und zwar durch einen Exportstopp. Kontrollen sind nur ein erster Schritt, das wird nicht reichen."

"Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft"

Im Interview wurde Söder auch gefragt, ob er mit einer Zunahme von zivilem Ungehorsam rechne. Der Ministerpräsident verwies darauf, dass die Stimmung in der Bevölkerung "nach wie vor gleich" sei. Ein Drittel halte die Maßnahmen für angemessen, während ein weiteres drittel sie als "zu lasch" erachte. Einem weiteren Drittel gingen die Maßnahmen zu weit. "Ziviler Ungehorsam hilft am Ende niemandem - weder dem Einzelnen noch allen. Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft" mahnte der CSU-Vorsitzende.

Hilfen für einige seien nur möglich, weil andere diese mitfinanzierten. Aus diesem Grund sei es wichtig, die Solidarität hochzuhalten. "Es gilt, Perspektiven und Hoffnung zu vermitteln. Wir werden Corona überwinden. Und es wird auch mit jedem Tag besser. Denn jeden Tag werden so viele Menschen geimpft, wie in einer Kleinstadt leben", machte Söder noch einmal Mut und betonte dabei die Rolle von Impfungen.

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