Streit um Gebietsansprüche: China fängt US-Jet ab

19.5.2016, 08:23 Uhr
Streit um Gebietsansprüche: China fängt US-Jet ab

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Zwei chinesische Flugzeuge sollen nach Angaben des Pentagon ein US-Militärflugzeug über dem südchinesischen Meer abgefangen haben. Aus einem Statement des Verteidigungsministeriums in Washington, ging am Mittwoch (Ortszeit) nicht hervor, wie der Zwischenfall am Dienstag, den 17. Mai, genau ablief. Es habe sich aber um ein "unsicheres Manöver" in internationalem Luftraum gehandelt, bei dem sich die chinesische Maschinen auf bis zu 15 Metern angenähert hätten. Das US-Flugzeug habe sich demnach angeblich auf einem routinemäßigen Aufklärungsflug befunden.

Das Verteidigungsministerium in Peking teilte am Donnerstag mit, die Einzelheiten des Vorfall derzeit zu untersuchen. Man habe Berichte zur Kenntnis genommen, wonach der Zwischenfall wahrscheinlich auf die Überwachung Chinas durch das US-Militärflugzeug zurückzuführen sei, hieß es in einer Stellungnahme. Bestätigen sich die Berichte, würde Peking damit die Eskalationsschraube in der Region weiter anziehen. Im Südchinesischen Meer streitet sich China mit den Philippinen, Brunei, Malaysia, Vietnam und Taiwan um die rohstoffreichen Gewässer, durch die strategisch wichtige Schifffahrtsstraßen gehen.

G7 ruft zu "friedlicher" Lösung auf

Peking ließ unter anderem künstliche Inseln in der Region aufschütten und Flugplätze anlegen, um über diese Außenposten seine Ansprüche zu untermauern. Washington wirft Peking aggressives Verhalten und Landnahme vor und sieht internationale Seewege bedroht. China wiederum sieht eine Provokation in der erhöhten militärische Präsenz der USA in der Region. Tatsächlich hatten sich in den vergangenen Monaten immer wieder US-Kriegsschiffe und Flugzeuge demonstrativ den künstlichen Inseln der Chinesen angenähert.

Zu den Territorialstreitigkeiten im Südchinesischen Meer wollen auch die sieben großen Industrienationen (G7) kommende Woche in Japan eine gemeinsame Erklärung abgeben, was von Peking scharf kritisiert wird. Schon im April hatten die G7 zu einer "friedlichen" Lösung aufgerufen.

Ohne China namentlich zu erwähnen, lehnten sie "einschüchterende, zwangsweise oder provokative einseitige Maßnahmen" ab, die den Status quo verändern und Spannungen erhöhen könnten.

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