Eine Million Teilnehmer

Studie stellt erhöhte Demenz-Gefahr durch Corona fest - Lauterbach warnt: "Leider keine Panikmache"

29.6.2022, 14:45 Uhr
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach glaubt, die Ergebnisse aus Kopenhagen seien "keine Panikmache".

© Kay Nietfeld, dpa Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach glaubt, die Ergebnisse aus Kopenhagen seien "keine Panikmache".

Immer wieder gibt es Studien, die neue Erkenntnisse über das Coronavirus liefern. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Dänemark haben nun die Krankenakten von rund einer Million Personen analysiert - und dabei festgestellt, dass eine Covid-Infektion nicht nur Lunge und Gefäße, sondern auch das Gehirn beeinträchtigt.

Von dieser Million wurden 43.000 Menschen zwischen Februar 2020 und November 2021 positiv auf Corona getestet. Die Forscherinnen und Forscher stellten fest: Mit dem positiven Test geht ein höheres Risiko für neurodegenerative und zerebrovaskuläre Erkrankungen einher - sowohl sechs als auch zwölf Monate später. Zu diesen Erkrankungen gehören unter anderem Alzheimer, die häufigste Form von Demenz, und Parkinson. Zudem hätten ehemalige Covid-Patientinnen und Patienten häufiger Schlaganfälle und Gehirnblutungen erlitten. Nicht gestiegen ist indes das Risiko für Neuroimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose.

Lauterbach warnt

Ihre Ergebnisse veröffentlichte die Forschungsgruppe nun im Fachblatt Frontiers Neurology. Als Vergleich zogen sie Personen heran, die sich zwischen Februar 2018 und November 2019 mit Influenza, also der Grippe, infiziert hatten. Auch hier fiel auf, dass das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen erhöht war. Weshalb neurologische Erkrankungen mit der Corona-Infektion in Zusammenhang stehen, ist noch nicht klar. Expertinnen und Experten schätzen jedoch, dass die sogenannte Neuroinflammation eine wichtige Rolle spielt.

Darunter versteht man eine angeborene Reaktion des Körpers, mit der der Körper gegen die Infektion ankämpfen möchte. Dabei entstehen Entzündungen und eine Anhäufung bestimmter Proteine, welche im Zusammenhang mit Alzheimer stehen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach blickt besorgt auf die Ergebnisse aus Kopenhagen. "Leider keine Panikmache", schreibt er dazu auf Twitter und betont: "Es ist gut, auf diese Gefahr hinzuweisen". Lauterbach legt die Hoffnung in angepasste Impfstoffe.

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