Studien: Corona-Ansteckungsgefahr an Schulen wird überschätzt

23.11.2020, 11:31 Uhr

Die Analyse soll nun am Montag offiziell vorgestellt werden. Ziel der Datenanalyse war es, Infos über die "Dunkelziffer" zu bekommen. Weil Kinder häufig keine Covid-19-Symptome zeigten, sei man in der Diskussion bislang mitunter davon ausgegangen, dass die Infektionsrate unter Kindern und Jugendlichen deutlich höher sei.

"Diese Annahme muss man aber jetzt infrage stellen", sagte der Chefarzt der Passauer Kinderklinik, Matthias Keller. Unterstützt vom Verband der leitenden Kinderärzte und Kinderchirurgen in Deutschland hat Keller mit Johannes Hübner von der Haunerschen Kinderklinik in München und Michael Kabesch von der Uni-Kinderklinik Regensburg die Daten von mehr als 110.000 jungen Patienten zusammengeführt, die seit Juli 2020 in knapp 100 deutschen Kinder- und Jugendkliniken routinemäßig auf Corona getestet wurden. Der überwiegende Teil von ihnen kam wegen anderer Erkrankungen in die Kliniken, hieß es.


Lehrer spricht Klartext: Das läuft aktuell an Schulen falsch


Bei dieser Zufallsstichprobe kam heraus, dass zum Stichtag 18. November im Mittel nur 0,53 Prozent der Kinder und Jugendlichen positiv auf Corona getestet wurden. Hinweise auf eine unentdeckte, hohe Dunkelziffer unter Kindern gebe es daher nicht, sagte Keller. "Wir schließen daraus auch, dass die Ansteckungsgefahr an Schulen eher überschätzt wird." Darauf deuteten auch andere Studien hin. Deren Ergebnisse legten nahe, dass Lehrer keinem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt seien. Die Analyse soll dabei helfen, "weg von Emotionen, hin zu einer daten- und sachbasierten Debatte" zu kommen.

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