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Theologin Käßmann kritisiert Lindner-Hochzeit: "Kirche war nur Kulisse"

11.7.2022, 11:24 Uhr
"Hier ging es nicht um christlichen Inhalt, sondern um eine Kulisse", ärgert sich Theologin Margot Käßmann über die Lindner-Hochzeit.

© imago images/teutopress, NNZ "Hier ging es nicht um christlichen Inhalt, sondern um eine Kulisse", ärgert sich Theologin Margot Käßmann über die Lindner-Hochzeit.

"Hier ging es nicht um christlichen Inhalt, sondern um eine Kulisse", kritisiert die evangelische Theologin in einer Kolumne für die Bild am Sonntag. "Dazu aber sollte sich unsere Kirche nicht hergeben."

Lindner und seine jetzige Frau hatten sich am Wochenende unter großem Pomp auf der Ferieninsel Sylt das Ja-Wort gegeben. Auch der Großeinsatz der Polizei, die für die Sicherheit der zahlreichen prominenten Hochzeitsgäste zuständig war, sorgte hierbei für Diskussionen. In den sozialen Medien wurde über Steuerverschwendung und einen unpassenden Zeitpunkt für die Feier diskutiert. Allerdings seien die Kosten in Sachen Sicherheitsvorkehrungen für den Steuerzahler nicht höher als sonst auch, sagte Heiko Teggatz, stellvertretender Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, dem WDR. Die Polit-Prominenz müsste immer geschützt werden - ob sie nun bei einer Hochzeit oder sonstwo sei.

Käßmanns Kritik hingegen lässt sich weniger leicht abtun. Während die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) fordert, dass mindestens ein Ehepartner Kirchenmitglied sein müsse, damit eine kirchliche Trauung stattfinden könne, wirft ihr die hannoversche Regionalbischöfin Petra Bahr "unevanglisches Verhalten" vor. Zwar könne man über den Sachverhalt als solchen streiten, Käßmann aber urteile über die Motive eines Paares, obgleich sie beim vorbereitenden Traugespräch nicht dabei gewesen sei.

Der evangelische Bischof von Schleswig und Holstein, Gothart Magaard, hatte die kirchliche Trauung gegenüber der Nachrichtenagentur epd verteidigt. Tatsächlich sähe die Lebensordnung der Nordkirche vor, dass bei einer Trauung mindestens ein Partner Mitglied sein soll. Ausnahmen lägen jedoch im Ermessen des Seelsorgers. "Es ist etwas Wunderbares, wenn sich zwei Menschen den Segen Gottes zusprechen lassen wollen“, so der Theologe.

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