Trotz hoher Corona-Zahlen: Grenzlandkreise fordern Lockerungs-Perspektiven

4.3.2021, 20:37 Uhr

"Schulen, Kitas, Einzelhandel und Kultur werden vorerst zu bleiben - und das angesichts der hohen Inzidenzwerte noch lange", kritisierte SPD-Abgeordneter Klaus Adelt am Donnerstag in einem offenen Brief an Ministerpräsident Markus Söder (CSU). "Das ist hochgradig zermürbend."

Aus Frust würden die Kontaktbeschränkungen auch in der Grenzregion immer weniger eingehalten, befürchtet Adelt. Außerdem könnten Menschen aus Gebieten mit hohen Infektionszahlen auf andere Regionen ausweichen. Kommunen mit einem Inzidenzwert über 100 sollten deshalb mit einem Soforthilfeprogramm unterstützt werden. Außerdem soll der Zutritt zu Geschäften mit einem negativen Test möglich sein.

"Das Testzentrum wäre dann eine Art Ticketshop, dessen Besuch es einem ermöglicht, beispielsweise den Handel oder die Gastronomie wieder nutzen zu können", erklärte Peter Berek (CSU), Landrat in Wunsiedel im Fichtelgebirge. Schon jetzt würden im Landkreis täglich bis zu 1800 Tests durchgeführt.

Auch Niederbayerns Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich befürchtet eine Benachteiligung der Grenzregion - vor allem für den Einzelhandel. "Ich möchte eindringlich darum bitten, die Landkreise an der Tschechischen Grenze mit erheblichen Mengen zusätzlicher Impfdosen zu versorgen", forderte er in einem Schreiben an den Ministerpräsidenten.

Das Kabinett beschloss am Donnerstag, je nach Infektionszahlen die Maßnahmen langsam zu lockern. In Regionen mit niedrigen Werten sollen sich wieder mehr Menschen verabreden und Sport machen dürfen, auch der Einzelhandel und die Schulen sollen wieder öffnen. "87 Prozent erfahren schrittweise eine Verbesserung", sagte Söder. 20 Landkreise seien aber weiter über einer Inzidenz von 100, hier lebten rund 13 Prozent der bayerischen Bevölkerung. In diesen Bereichen tue sich vorerst wenig.

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