Söder zeigt sich optimistisch

Trotz Omikron-Welle: Diese Lockerungen könnten für Bayern beschlossen werden

20.1.2022, 08:53 Uhr
Will im neuen Jahr medizinische und gesellschaftliche Faktoren bei der Bewertung der Corona-Lage einbringen: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.

© Matthias Balk, NNZ Will im neuen Jahr medizinische und gesellschaftliche Faktoren bei der Bewertung der Corona-Lage einbringen: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder war stets ein Befürworter von strengen Corona-Regeln in der Pandemie. Zuletzt änderte er jedoch seine Meinung, wechselte vom "Team Vorsicht" ins "Team Augenmaß".

Im Gespräch mit dem Münchner Merkur ließ Söder durchblicken, dass er bereit sei, trotz steigender Infektionszahlen die Regeln in Bayern zu lockern. Er habe über den Jahreswechsel lange nachgedacht und möchte die Pandemie 2022 nicht mehr nur aus "medizinischer und virologischer" Sicht betrachten, sondern auch die gesellschaftliche Komponente stärker in den Fokus rücken, sagte er dem Blatt.

Söder begründete seine Entscheidung mit dem weniger schweren Verlauf bei Erkrankungen mit der Omikron-Variante. "Omikron ist nicht Delta. Das heißt: Wir müssen genau justieren, welche Regeln zwingend nötig, aber auch verhältnismäßig sind", erklärt er.

Beim nächsten Corona-Gipfel der Ministerpräsidentinnen und -präsidenten am kommenden Montag (24. Januar) wolle er ein Nachjustieren bei den Maßnahmen diskutieren. Söder wird dabei konkret und spricht mehrere Bereiche an.

Corona-Lockerungen für die Bundesliga und Kulturveranstaltungen

Es soll bundesweit darüber gesprochen werden, Zuschauerinnen und Zuschauer bei Bundesliga-Spielen wieder zuzulassen. Eine kurzfristige Entscheidung sieht Söder nicht, kann sich jedoch "auf mittlere Sicht" den Stadionbesuch unter Auflagen wieder vorstellen. Auch für Kulturveranstaltungen brachte Söder eine Auslastung von 50 Prozent der möglichen Kapazität ins Gespräch, nachdem Kulturschaffende die bisherige Auslastung von nur 25 Prozent scharf kritisiert hatten.

Neue Regelungen für Hotspots

Auch zur derzeitigen Lockdown-Regelung für Hotspots in Bayern nahm Söder Stellung: Die Belastung der Krankenhäuser sei in der Omikron-Welle schwächer, daher wäre ein Lockdown in Städten und Landkreisen mit einer Inzidenz über 1000 "unverhältnismäßig". Der Wert müsse dafür deutlich höher liegen und an die Auslastung der Intensivbetten geknüpft werden. Also doch ein Zurück zur Krankenhausampel, die derzeit kaum noch Beachtung bei der Beurteilung der Corona-Lage im Freistaat findet?

Diese Maßnahmen sollen beibehalten werden

Die FFP2-Maskenpflicht, die Sperrstunde in der Gastronomie sowie die Schließung der Diskotheken in Bayern will Söder dagegen beibehalten. "Weil es schlicht nötig ist", sagte er dem Merkur.

Ob die Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene (maximal zehn Personen dürfen sich treffen) besonders im Hinblick auf Geboosterte im Freistaat aufrechterhalten bleibt, ist noch unklar. Unsere Redaktion hat dazu bereits eine Anfrage an das Bayerische Gesundheitsministerium gestellt.

Fraglich ist auch, wie es mit der Impfpflicht im Gesundheitswesen weitergeht. Diese gilt ab dem 15. März 2022. Bayerns Gesundheitsminister fordert die Bundesregierung nun auf, diese Frist noch einmal zu überdenken. In der Umsetzung seien noch zu viele Fragen offen.

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