Nach bundesweiter Empörung

"Um wieder gutzumachen": Kirche prüft Umbettung der Urne von Holocaust-Leugner

13.10.2021, 18:03 Uhr
Ein Schild weist auf den Südwestkirchhof Stahnsdorf und Wilmersdorfer Waldfriedhof hin. 

© Jens Kalaene, dpa Ein Schild weist auf den Südwestkirchhof Stahnsdorf und Wilmersdorfer Waldfriedhof hin. 

"Das ist eine der Ideen, um das wieder gutzumachen, was nicht wieder gutzumachen ist", sagte eine Sprecherin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Mittwoch. Zuvor hatte der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) berichtet, Bischof Christian Stäblein sei dafür, dass der Mann möglichst bald umgebettet werde. Die Sprecherin sagte, der Stein könnte auch an einen anderen Ort gestellt werden, um ein ehrendes Andenken an Max Friedlaender zu bewahren.

Der Holocaust-Leugner wurde nach Angaben der EKBO am vergangenen Freitag auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf in Brandenburg auf der ehemaligen Grabstätte Friedlaenders im Beisein von Anhängern beigesetzt. Das Grab des jüdischstämmigen Protestanten (1852-1934) südwestlich von Berlin stand 1980 zur Wiederbelegung frei. Der Grabstein steht noch, weil er unter Denkmalschutz steht. In diesem Jahr kaufte ein Bevollmächtigter des Holocaust-Leugners eine Grabstätte, die zunächst entzogen wurde. Dann wählte der Friedhof das Grab von Friedlaender aus. Stäblein hatte sich dafür entschuldigt und eine Prüfung angekündigt, wie der Vorgang rückgängig gemacht werden kann. Die Beisetzung sorgte bundesweit für Empörung.