Von Le Pen bis Macron: Die Kandidaten der Frankreich-Wahlen
13 Bilder 6.3.2017, 21:02 UhrBenoît Hamon: Die Person
Frankreichs Wahlkampf geht in seine entscheidende Phase – abgestimmt wird in zwei Durchgängen am 23. April und 7. Mai. Wofür die Kandidaten stehen und welche Chancen sie haben, analysiert unsere Frankreich-Korrespondentin Birgit Holzer. Für die Sozialisten geht der Parteilinke Benoît Hamon ins Rennen - seine Kandidatur bedeutet eine scharfe Abkehr von der Politik des umstrittenen Präsidenten François Hollande. Denn Hamon (49) gehörte zu den Wortführern der parteiinternen Opposition, die sich gegen Reformen zur Liberalisierung des Arbeitsmarktes und einen wirtschaftsfreundlichen Kurs stellten - weshalb er auch das Kabinett verlassen musste. Hamons Chancen, die Stichwahl zu erreichen, gelten als gering: Aktuelle Umfragen sehen ihn mit rund 15 Prozent nur an vierter Stelle. © Reuters
Benoît Hamon: Das Programm
Sein Programm baute Hamon, der über die Anti-Rassismus-Organisation “SOS Racisme“ in die Politik kam, auf der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens, einer Reduzierung der Arbeitszeit und einer Besteuerung von Robotern zur Finanzierung der Sozialsysteme auf. Er will darüber hinaus einen Ausstieg aus der Atomkraft - eine kontroverse Forderung in Frankreich. © afp
François Fillon: Die Person
Lange wurden dem Bewerber der Republikaner, dem 63-jährigen François Fillon, die besten Chancen eingeräumt, in der Stichwahl Marine Le Pen zu schlagen. Nach der Vorwahl der Konservativen feierten ihn viele bereits als nächsten Präsidenten. Das erwies sich als voreilig: Die Enthüllung, dass er seine Ehefrau Penelope (links) und zwei seiner Kinder üppig als parlamentarische Assistenten bezahlte, während Belege für ihre Mitarbeit fehlen, brachte ihn in die Bredouille. Momentan sehen die Meinungsforscher den ehemaligen Premierminister nur noch bei rund 20 Prozent. © dpa
François Fillon: Das Programm
Fillons Programm sieht unter anderem vor, 500.000 Beamtenstellen zu streichen. Darüber hinaus will er die Mehrwertsteuer und das Renteneintrittsalter erhöhen. Gerade das kommt vor dem Hintergrund der Beschäftigungsaffäre aber schlecht an: Die Franzosen sollen den Gürtel enger schnallen, während er sich auf Staatskosten bereichert haben soll? © Christophe Ena (dpa)
Marine Le Pen: Die Person
Seit Marine Le Pen (48) vor sechs Jahren die Zügel der rechtsextremen Partei von ihrem Vater übernahm, verzeichnete der Front National eine Serie von Wahlerfolgen. So zahlte sich ihre Strategie aus, diesen auch lokal und regional zu verankern sowie eindeutig rassistische Töne zu verbannen. Nachdem sie bei der Präsidentschaftswahl 2012 rund 18 Prozent erreichte, könnte Le Pen dieses Mal mit mindestens 25 Prozent im ersten Durchgang sogar als stärkste Kandidatin in die Stichwahl einziehen. © afp
Marine Le Pen: Das Programm
Marine Le Pen tritt mit einem Programm an, das auf Kritik aufbaut – am Politik-"Establishment", an der Europäischen Union und vor allem an der Einwanderung, die sie schlichtweg “stoppen“ will. Le Pen schlägt ein Referendum über einen EU-Austritt sowie einen Ausstieg aus dem Euro vor. © Ian Langsdon/Archiv (dpa)
Emmanuel Macron: Die Person
Als der frühere Investmentbanker, Präsidentenberater und Wirtschaftsminister unter Hollande, Emmanuel Macron (39), im letzten Jahr seine eigene Partei En marche! (“In Bewegung“!) gründete und das Kabinett verließ, glaubte kaum einer an seine Erfolgschancen. Inzwischen aber sehen Umfragen den Sozialliberalen, der mit seiner Jugend und unverbrauchten Aura punkten kann, an zweiter Stelle mit 24 Prozent der Stimmen. © Foto: afp
Emmanuel Macron: Das Programm
Macron unterstützen zahlreiche Firmenchefs, Industrielle und Intellektuelle - kaum überraschend: Der 39-Jährige steht für einen pro-europäischen, unternehmerfreundlichen Kurs, der auf die politische Mitte abzielt. © afp
Jean-Luc Mélenchon: Die Person
Jean-Luc Mélenchon (65), früheres Parteimitglied der Sozialisten, ist der unabhängige Kandidat der radikalen Linken. Ihm wird kaum ein besseres Ergebnis vorhergesagt als bei der letzten Präsidentschaftswahl – damals erreichte er elf Prozent. Trotzdem setzt der mitreißende Rhetoriker auf eine Internetkampagne mit regelmäßigen Videos, in denen er heftige Kritik an der Regierung und der “Übermacht“ der Europäischen Union äußert. © FRANCOIS LO PRESTI/afp
Jean-Luc Mélenchon: Das Programm
Mélenchon fordert eine deutliche Erhöhung des Mindestlohns, systematische Volksabstimmungen und den Übergang zu einer “Sechsten Republik“, also einem neuen Regierungssystem. “Das Frankreich, das sich nicht unterwirft“, so nennt Mélenchon seine Kampagne. © CHRISTOPHE ARCHAMBAULT/afp
Die Außenseiter: Henri Guaino
Neben den Favoriten tritt noch eine Reihe weiterer Kandidaten an. Sie reicht vom Gaullisten Henri Guaino... © PATRICK KOVARIK/afp
Die Außenseiter: Nicolas Dupont-Aignan
...über Nicolas Dupont-Aignan, der für ein international “souveränes“ Frankreich eintritt... © JACQUES DEMARTHON/afp
Die Außenseiter: Philippe Poutou
...bis zu Philippe Poutou, einem Trotzkisten. Jeder Bewerber muss bis zum 17. März mindestens 500 Unterschriften von Abgeordneten oder Bürgermeistern vorlegen können, um zur Wahl zugelassen zu werden. © ANNE-CHRISTINE POUJOULAT/afp