Weniger Kliniken auch in Franken? OB Maly hält dagegen

16.7.2019, 05:22 Uhr
Die Notaufnahme im Nürnberger Südklinikum ist oft voll, teils überfüllt.

© Edgar Pfrogner Die Notaufnahme im Nürnberger Südklinikum ist oft voll, teils überfüllt.

Von der untersuchten Region im Großraum Köln Schlüsse auf ganz Deutschland zu ziehen, sei "zu pauschal", kritisiert das Nürnberger Klinikum. Dabei könne es durchaus sinnvoll sein, Klinikkapazitäten neu zu strukturieren oder auch zu bündeln, wie das etwa in Nürnberger Land geschehe. Dort werden bekanntlich die Betten des im Mai geschlossenen Hersbrucker Krankenhauses nach Lauf verlagert, wo die Klinik weiter ausgebaut wird.

Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly sitzt im Verwaltungsrat des Klinikums.

Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly sitzt im Verwaltungsrat des Klinikums. © Karmann,dpa


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Dass Spitzenhäuser wie das Klinikum aber finanziell nicht gesondert unterstützt würden, so das Statement weiter, sei ein Fehler. Hier werde schließlich eine ganze Region medizinisch abgesichert.

"Absolut lebensfähig"

"Der Rückzug aus der Fläche wäre falsch", so kommentiert Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly, der Verwaltungsratsvorsitzender des Klinikums mit der höchsten Versorgungsstufe I ist, die Bertelsmann-Ergebnisse. Auch er nennt das Beispiel des Laufer Krankenhauses, das zum Klinikum gehört und erhalten bleibt. Ulrich Maly: "Das Haus dort ist absolut lebensfähig."

Gleichzeitig sei der Trend zu spezialisierten und damit größeren Kliniken überhaupt nicht aufzuhalten. Auch wenn das nicht bedeute, dass die Klinik am Land überflüssig sei: "Die kleinen Strukturen stehen stark unter Druck." Patienten informierten sich heute im Internet über Fallzahlen und Qualitätsstandards, so Maly, und entschieden sich entsprechend. "Da findet eine Abstimmung mit den Füßen statt."

Ein 80-Betten-Haus sei kaum in der Lage, eine 24-Stunden-Notfallversorgung zu stemmen oder als Kompetenzzentrum für Geburtshilfe zertifiziert zu werden.