Wieler und Spahn halten Schul-Notbremse für unzureichend

15.4.2021, 12:46 Uhr
Für RKI-Präsident Lothar Wieler (links) und Gesundheitsminister Jens Spahn ist die geplante Schul-Notbremse nicht genug. 

© Florian Gaertner/photothek.de via www.imago-images.de, imago images/photothek Für RKI-Präsident Lothar Wieler (links) und Gesundheitsminister Jens Spahn ist die geplante Schul-Notbremse nicht genug. 

Je höher man die Schwelle setze, desto mehr Kinder werde man wegen Infektionen aus den Klassen nehmen und desto mehr ganze Klassen werde man zuhause lassen müssen. Spahn sagte mit Blick auf die vorherrschende, als britische Mutation bekannte Virusvariante: "Gerade bei den Schulen, gerade mit den Erfahrungen, die wir mit dieser Mutation haben, kann ich mir auch deutlich früher als bei 200 diese Maßnahmen vorstellen - unbedingt."


Testpflicht und Inzidenzen: Wie geht es in den Schulen weiter?


Bund und Länder wollen mit der geplanten Bundes-Notbremse in den Schulen ab 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen vorschreiben, dass bei Präsenzunterricht zwei Corona-Tests pro Woche gemacht werden. Ab 200 soll auf Homeschooling umgestellt werden. Bereits die Bildungsgewerkschaften hatten das als zu riskant kritisiert. Wieler sagte, Kinder könnten ebenso leicht angesteckt werden wie Erwachsene. Sie könnten dann auch Erwachsene anstecken. Glücklicherweise würden sie selbst seltener krank.

In einigen Ländern gibt es bereits geltende Regeln, wonach Schulen ab einer Inzidenz von 100 zu Distanzunterricht wechseln. Gar keine Inzidenzgrenze gibt es derzeit in Sachsen.

Negatives Testergebnis kein Freifahrtschein

Generell gelte, dass ein negatives Testergebnis nicht als Freifahrtschein genommen werden könne, sagte Spahn. Wieler zitierte Studien, nach denen die britische Variante um 30 bis 70 Prozent ansteckender sei. "Die Übertragung ist so rasch und intensiv", man bekomme das Virus nicht weggetestet. Bei Inzidenzen von 100 oder 200 würden dann einfach viele Menschen positiv getestet werden. "Wir müssen die Inzidenzen runterbringen."

Spahn rief die Ministerpräsidenten auf, nicht bis zum Inkrafttreten der Bundes-Notbremse zu warten, bis sie für ihre Länder strenge Maßnahmen ergreifen. "Ich habe im Moment den Eindruck, viele warten auf das Gesetz." Er sagte: "Bitte nicht alle jetzt auf dieses Gesetz warten." Das alleine werde die Probleme nicht lösen, zumal es voraussichtlich erst Ende der kommenden Woche in Kraft treten werde.

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