Wo Nürnberg schon jetzt Teil der "Neuen Seidenstraße" ist

27.4.2019, 14:40 Uhr
Wo Nürnberg schon jetzt Teil der

© Oliver Acker, www.digitale-luftbilder.de

Für die rund 10.000 Kilometer Strecke benötigt der Zug 15 Tage. "Diese Verbindung ist ein Alleinstellungsmerkmal für die Region", erklärt Alexander Ochs, Geschäftsführer des Bayernhafens Nürnberg auf -Anfrage der Nürnberger Zeitung. Die Verbindung besteht aus zwei Zuggarnituren, die gegenläufig unterwegs sind und jeweils 40 LangContainer transportieren. "Bei der Verbindung nach Chengdu handelt es sich im eine 1:1-Verbindung, das heißt, der komplette Zug kommt so in China an, wie er den Nürnberger Hafen verlassen hat", erläutert Ochs weiter.


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Transportiert werden von Nürnberg nach Chengdu hauptsächlich Lebensmittel wie Milchpulver oder Bier und Komponenten für den
Fahrzeugbau bis hin zu kompletten Autos. Im Gegenzug werden aus China schwerpunktmäßig elektronische Erzeugnisse importiert.

Auf Schiff passen bis zu 18.000 Container

Ochs sieht die Zugverbindung als vollwertige dritte Verkehrsmöglichkeit des Güteraustauschs mit dem Reich der Mitte. Die nach wie vor gewichtigste Rolle spiele in den Handelsbeziehungen mit China der Seeweg. "Auf ein Containerschiff gehen zwischen 15.000 und 18.000 Container, doch bis die über die Seehäfen von Triest, Rotterdam oder Bremerhaven ihr Ziel erreicht haben, vergehen gut und gerne 40 Tage", sagt Ochs. Deutlich schneller ist auf der anderen Seite des Maßstabs die Luftfracht, die rund 15 Stunden unterwegs ist – doch diese Schnelligkeit habe eben auch ihren Preis.

Alexander Ochs, Geschäftsführer des Bayernhafens Nürnberg.

Alexander Ochs, Geschäftsführer des Bayernhafens Nürnberg.

Zugverbindungen schneiden in der Ökobilanz im Vergleich zu den anderen Verkehrsträgern gut ab. "Und die Verbindungen werden von der Volksrepublik im Zuge ihrer Initiative um die 'Neue Seidenstraße‘ subventioniert", erklärt Ochs weiter. Deswegen sei man aktuell bereits in Gesprächen, um weitere Güterzug-Direktverbindungen einzurichten.

Ein heißer Kandidat sei die Stadt Chilling in der Provinz Changchun im Nordosten des Landes, einem chinesischen Automobilhotspot. Solchen Verbindungen gingen aber stets politische Kooperationen voraus – so wie die Kooperationsvereinbarung, die die Stadt Nürnberg vor zwei Jahren mit der Provinz Sichuan getroffen hat. Möglicherweise sind die fränkischen Automobilzulieferer also bald über noch einen Strang mehr mit der "Neuen Seidenstraße" verknüpft.

Am 2. Oktober 2019 organisiert die NürnbergMesse gemeinsam mit dem Bayerischen Wirtschaftsministerium sowie der IHK eine weiteren Seidenstraßen-Kongress unter dem Motto "Handeln in neuen Märkten".

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