Vor- und Nachteile

Täglich Kaffee trinken: Ist das gesund - oder schädlich?

Elias Thiel

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1.10.2023, 16:14 Uhr
Kaffee ist anregend, aber ab einem gewissen Punkt wird es zu viel. Wie viele Tassen Kaffee am Tag sind noch gesund?

© IMAGO/Eva Blanco Kaffee ist anregend, aber ab einem gewissen Punkt wird es zu viel. Wie viele Tassen Kaffee am Tag sind noch gesund?

In diesem Artikel:

Die Deutschen trinken jährlich durchschnittlich 166 Liter Kaffee pro Kopf. Somit ist Kaffee für viele Menschen genau wie das Zähneputzen fester Bestandteil des Alltags. Doch wie viel Kaffee am Tag ist eigentlich gesund und ab wann wird es ungesund? Die Meinungen darüber gehen auseinander.

Während die einen behaupten, dass ein paar Tassen am Tag keine Auswirkungen auf die Gesundheit und sogar gesundheitliche Vorteile haben, warnen andere vor den Risiken des übermäßigen Kaffeekonsums. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Vor- und Nachteile des Kaffeekonsums und wie viel Kaffee am Tag tatsächlich gesund ist.

Kaffee ist ein komplexes Getränk, das aus verschiedenen Chemikalien und Koffein besteht. Die Antwort auf die Frage, ob Kaffee gesund oder ungesund ist, ist nicht so einfach. Studien zeigen jedoch, dass ein maßvoller Kaffeekonsum im Allgemeinen nicht mit der Entwicklung von Krankheiten zusammenhängt und sogar mit gesundheitlichen Vorteilen einhergehen kann. Daher werden die Vor- und Nachteile im Folgenden erklärt.

Vorteile von Kaffeekonsum sind:

  • Antioxidantien: Kaffee enthält Antioxidantien, die den Körper vor Schäden durch freie Radikale schützen können.
  • Schutz vor Lebererkrankungen: Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass Kaffee positive Auswirkungen auf die Lebergesundheit hat. Der regelmäßige Konsum von Kaffee kann die Leberenzyme fördern und das Risiko einer Fettleber-Erkrankung reduzieren. Wichtig ist das auch, weil eine Fettleber ein Risikofaktor für Leberkrebs ist.
  • Verbesserung der Konzentration und kognitiven Funktionen: Koffein verbessert zudem die kognitive Funktion, indem die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis und die Stimmung verbessert werden.
  • Chronische Erkrankungen: Kaffee senkt das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Studien zeigen, dass ein höherer Koffeinspiegel im Blut mit einem niedrigeren Gewicht verbunden ist und die Fettverbrennung steigert. Zudem wird Zucker schneller aus dem Blut abtransportiert, was die Insulinkonzentration positiv beeinflusst. Zudem gilt: Menschen, die viel Kaffee trinken, haben ein geringeres Risiko, an Parkinson zu erkranken. Dafür ist das enthaltene Koffein verantwortlich.
  • Körperliche Leistungsfähigkeit: Auch die körperliche Leistungsfähigkeit soll durch Kaffee verbessert und die Fettverbrennung angekurbelt werden.
  • Knochendichte: Zwischen dem regelmäßigen Konsum von Kaffee und der Knochengesundheit wurde eine positive Beziehung festgestellt. Menschen, die regelmäßig Kaffee trinken, haben möglicherweise eine höhere Knochenmineraldichte.

Bei den Studien und Untersuchungen, die hinter dieen Vorteilen stecken, ging es um verschiedene Mengen Kaffee. Beispielsweise war die Rede von drei bis vier Tassen am Tag. Es geht also nicht darum, möglichst viel Kaffee zu konsumieren. In großer Menge hat er nämlich einige Nachteile.

Nachteile von Kaffeekonsum:

  • Schlafstörungen: Koffein kann Schlafstörungen verursachen, wenn es bis zum Einschlafen noch nicht ausreichend abgebaut ist. Wie schnell das geht, hängt vom eigenen Stoffwechsel ab. Laut der European Food Safety Authority hat man nach durchschnittlich vier Stunden die Hälfte des Koffeins abgebaut, wobei der Wert zwischen zwei bis acht Stunden schwanken kann.
  • Ängste und Stress: Zudem besteht die Gefahr, dass übermäßiger Kaffeekonsum Angstzustände und Stress verschlimmert. Man wird fahrig und nervös. Das liegt daran, dass Koffein die Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Cortisol erhöht.
  • Magenprobleme: Kaffee verursacht bei einigen Menschen Sodbrennen und Magenprobleme, unter anderem aufgrund der enthaltenen Säure.
  • Herzklopfen: Übermäßiger Kaffeekonsum kann zu Herzklopfen führen. Was von einem Menschen als angenehmes Gefühl von Wachsein und Konzentration empfunden wird, kann bei einem anderen zu schwitzigen Händen, Nervosität und Herzrasen führen.
  • Belastung für den Körper: Kaffee erhöht zwar die Leistungsbereitschaft des Körpers, versetzt ihn dabei aber auch gewissermaßen in den Alarmmodus. Der Körper braucht aber auch genug Erholungspausen. Stehen wir dauerhaft unter Strom, kann das viele unangenehme Folgen haben.
  • Aufnahme einige Mikronährstoffe wird gehemmt: Koffein sorgt dafür, dass einige Mikronährstoffe nicht so gut vom Körper aufgenommen werden können. Dazu zählen Zink, Eisen und Vitamin B6. Trinkt man ständig Kaffee, steigt das Risiko von Mangelerscheinungen.
  • Risiko bei Schwangerschaften: Bei Schwangerschaften erhöht zu viel Kaffee das Risiko von Fehlgeburten, Frühgeburten und niedrigem Geburtsgewicht. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind bis zu 200 mg Koffein am Tag unbedenklich. Gleiches gelte für stillende Mütter.
  • Zahnverfärbungen: Der regelmäßige Kaffeekonsum kann die Zähne gelb färben. Hilfreich ist es, nach dem Kafffeetrinken mit Wasser nachzuspülen - so setzen sich weniger Pigmente im Zahnschmelz fest.

Achtung: Man sollte beachten, dass die Auswirkungen von Kaffee auf die Gesundheit von Person zu Person variieren sowie von der Menge und Zubereitung des Kaffees abhängt.

Bei gelegentlichen Kaffeetrinkern kann die anregende Wirkung von Koffein den Blutdruck kurzzeitig um etwa zehn bis 20 mmHg erhöhen. Wenn der Körper jedoch an die regelmäßige Koffeinzufuhr gewöhnt ist, treten diese Blutdruckanstiege nach Angaben der Deutschen Herzstiftung nach zwei bis drei Wochen nicht mehr auf oder sind zumindest geringer.

Ein übermäßiger Konsum von Kaffee ruft bei manchen Menschen unangenehme Symptome hervor, die als "Koffeinüberdosierung" bekannt sind.

Zu viel Kaffee: Symptome

  • Schlafstörungen
  • Nervosität
  • Zittern
  • Herzklopfen
  • Kopfschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • erhöhter Blutdruck

In sehr seltenen Fällen führt eine Koffeinüberdosierung zu einem lebensbedrohlichen Zustand, der als "Koffeinintoxikation" bezeichnet wird. Die Symptome können je nach Schweregrad von Krampfanfällen und Verwirrtheit bis hin zu Bewusstlosigkeit und Herzrhythmusstörungen reichen.

Laut einer Studie der University of South Australia steigt das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen, die mehr als sechs Tassen Kaffee pro Tag trinken, um 22 Prozent im Vergleich zu Menschen, die ein bis zwei Tassen pro Tag trinken. Daher empfehlen die Forscher, den Kaffeekonsum auf unter sechs Tassen pro Tag zu begrenzen. Ein erhöhter Blutdruck durch exzessiven Kaffeekonsum kann das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Nach dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist der Konsum von bis zu 200 Milligramm Koffein pro Einzeldosis für einen gesunden Erwachsenen unbedenklich. Über den Tag verteilt sollten nicht mehr als 400 Milligramm Koffein aufgenommen werden. Dies entspricht etwa vier bis fünf Tassen Kaffee à 200 ml. Wie viel Koffein genau enthalten ist, kommt natürlich auf die Zubereitungsweise an.

Ein Liter Kaffee am Tag enthält in der Regel mehr Koffein als 400 Milligramm. Eine solch hohe Koffeinzufuhr führt bei den meisten Menschen zu unerwünschten Symptomen und daher eher nicht gesund.

Genauer lässt sich die gesundheitlich unbedenkliche Koffeinmenge laut BMEL über das Körpergewicht ermitteln: Pro Kilogramm Körpergewicht sind drei Milligramm Koffein als Einzeldosis unbedenklich, pro Tag dürfen es insgesamt 5,7 Milligramm pro Kilogramm sein. Bei Kindern und Jugendlichen seien es drei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht.

Wichtig ist auch: Sobald Sie sich beim Kaffeekonsum unwohl fühlen, Sie nervös oder zittrig werden oder Ihr Herz merkwürdig klopft, sollten Sie den restlichen Kaffee nicht mehr trinken. Damit man sich dann besser fühlt, sollte man viel Wasser trinken, um das Koffein schneller auszuscheiden. Zudem helfen sowohl Sport als auch Entspannung. Sport unterstützt dabei, die Stresshormone schneller abzubauen. Wenn man sich hinlegt und gezielt die Muskeln entspannt, reduziert man die Ausschüttung von Adrenalin im eigenen Körper. Z

Kinder und Jugendliche sollten laut BMEL nur bis zu drei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen.

Wenn man jeden Tag Kaffee trinkt, kann dies sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf den Körper haben. In moderaten Mengen hat Kaffee eine anregende Wirkung und verbessert die Konzentration beziehungsweise Stimmung. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Kaffeetrinken das Risiko für einige Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Parkinson und Lebererkrankungen senkt.

Zu viel Kaffee kann auch Nebenwirkungen begünstigen, wie Schlafprobleme, Herzrasen, erhöhter Blutdruck und Verdauungsprobleme. Langfristiger übermäßiger Kaffeekonsum kann zudem das Risiko für Osteoporose, Magengeschwüre und Angstzustände erhöhen. Daher ist es wichtig, den Kaffeekonsum in moderaten Mengen zu halten und auf die Reaktionen des eigenen Körpers zu achten.

Während der Schwangerschaft wird empfohlen, den Kaffeekonsum auf höchstens 200 Milligramm pro Tag zu begrenzen. Dies entspricht etwa zwei Tassen Kaffee. Ein hoher Koffeinkonsum erhöht das Risiko von Fehlgeburten, Frühgeburten und niedrigem Geburtsgewicht.


Was Sie sonst während der Schwangerschaft essen oder vermeiden sollten, finden Sie in unserem Beitrag.


Glücklicherweise gibt es einige Alternativen zu dem beliebten Heißgetränk:

  • Koffeinfreier Kaffee: Koffeinfreier Kaffee weist aufgrund der enthaltenen Antioxidantien einen Teil der gesundheitlichen Vorteile von koffeinhaltigem Kaffee auf und hat zudem den typischen Kaffeegeschmack. Allerdings muss man sich ansehen, wie er hergestellt wird. Teilweise wird das Lösungsmittel Dichlormethan verwendet, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Eine Entkoffeinierung mittels CO₂ oder Ethylacetat gilt als gesünder.
  • Kaffee-Ersatz: Wer vor allem den Geschmack von Kaffee mag, aber mit dem Koffein oder der Säure nicht zurecht kommt, kann Lupinenkaffee, Getreidekaffee, Zichorienkafee oder Eichelkaffee ausprobieren. Diese schmecken zwar nicht gleich, je nach Zubereitung aber recht ähnlich.
  • Kräutertee: Kräutertees sind koffeinfrei und bieten eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen, je nach Art des Tees.
  • Grüner Tee: Grüner Tee enthält Koffein, jedoch in geringeren Mengen als Kaffee. Zudem ist er reich an Antioxidantien und anderen Nährstoffen, die für die Gesundheit von Vorteil sind.
  • Goldene Milch: Goldene Milch wird aus Kurkuma, Ingwer, Zimt und Milch hergestellt und ist eine milde, gesunde Alternative zum Kaffee.
  • Matcha: Matcha ist ein pulverisierter grüner Tee, der mehr Koffein als normaler grüner Tee enthält. Zudem ist er reich an Antioxidantien und anderen gesundheitsfördernden Nährstoffen.

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