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Zuckeralternative: Wie gesund ist Kokosblütenzucker?

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10.1.2023, 08:33 Uhr
Kokosblütenzucker wird vor allem in Südostasien hergestellt.

© imageBROKER/J. Pfeiffer via www.imago-images.de Kokosblütenzucker wird vor allem in Südostasien hergestellt.

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Honig, Agavendicksaft und Dattelsirup: Diese Alternativen zu weißem Haushaltszucker werden unterschiedlich hergestellt, haben jedoch eins zusammen. Sie versprechen, gesünder zu sein als der weiße Zucker. Unter dem Motto "Zurück zur natürlichen Süße" erleben solche alternativen Süßungsmittel einen Boom.

Eins dieser Naturprodukte ist Kokosblütenzucker, der aus dem Nektar der Kokospalmen-Blüten gewonnen wird. Aufgekocht und bei niedriger Temperatur bearbeitet lässt der Nektar die bekannten karamellisierten Zuckerkristalle entstehen, die wir zum Süßen benutzen.


Kokosblütenzucker schmeckt trotz seines Namens nicht nach Kokos. Stattdessen besitzt er eine karamellige Note.

Aufgrund dieses karamelligen Geschmacks findet Kokosblütenzucker oft Anwendung in Nachspeisen und Gebäck. Aber er kann auch Getränke süßen oder ähnlich wie Honig in Salatdressings verwendet werden.

Beim Arbeiten mit Kokosblütenzucker sollte man allerdings zwei Dinge beachten: Er bildet in Teigen leicht Klumpen und eignet sich daher etwas schlechter zum Backen als weißer Zucker. Damit keine störenden Kristalle bleiben, kann man den Zucker vor der Verarbeitung noch feiner mahlen. Zudem braucht er länger, bis er sich in Flüssigkeiten auflöst. Deshalb sollte man bei Puddings und Dessertsaucen mehr Zeit zum Rühren einplanen.

Kokosblütenzucker kann - anders als Zuckerersatzstoffe wie Erythrit und Stevia - gut vom Körper ganz verstoffwechselt werden und hat daher ähnlich viele Kalorien wie der weiße Industriezucker. In 100 Gramm Produkt stecken ungefähr 384 Kilokalorien. Im Vergleich: In der gleichen Menge weißen Zucker sind es zehn bis 20 Kilokalorien mehr. Auch die enthaltenen Kohlenhydrate sind in beiden Süßungsmitteln so gut wie gleich: circa 90 Gramm pro 100 Gramm.

Zudem ist Kokosblütenzucker annähernd so süß wie weißer Zucker. Man kann beim Backen und Kochen also exakt die gleiche Menge nehmen und muss nichts umrechnen.

Wenn es nicht die Kalorien sind, was unterscheidet dann Kokosblütenzucker vom üblichen Haushaltszucker? Die Antwort lautet: sein glykämischer Index. Dieser ist niedriger als bei weißem Zucker (35 statt 68). Das bedeutet, dass der Blutzuckerspiegel nach der Einnahme von Kokosblütenzucker langsamer ansteigt. Dies ist entscheidend, wenn man Heißhungerattacken verhindern und stattdessen lange gesättigt werden möchte. Somit ist Kokosblütenzucker auch für Diabetiker interessant.

Zudem enthält Kokosblütenzucker Mineralstoffe und Vitamine - anders als der weiße Zucker. Insbesondere Vitamin B, Kalium, Eisen und Zink sind enthalten, ebenso natürliche Antioxidantien. Das macht bei der normalerweise geringen Verzehrmenge zwar wenig Unterschied für den Körper, hilft aber trotzdem dabei, den Kokosblütenzucker etwas gesünder zu machen. Noch sinnvoller für die Gesundheit wäre es aber, stattdessen Obst zu essen. Früchte liefern nochmals deutlich mehr Vitamine und Mineralstoffe pro 100 Gramm und enthalten weniger Kalorien.

Kokosblütenzucker und brauner Zucker werden oft miteinander verwechselt. Es gibt allerdings verschiedene Zuckerarten, die braun sind. Das sind die Unterschiede:

  • Mit braunem Zucker bezeichnet man eigentlich Rohrzucker oder Zucker aus Zuckerrüben - oft wird sogar beides gemischt. Die Pflanzen werden zerkleinert, gekocht und gepresst. Der austretende, dickflüssige Sirup wird dann getrocknet. Braun ist der Zucker, weil er noch Reste von Zuckersirup enthält. Bei weißem Zucker werden diese durch weitere Prozessschritte entfernt. Zudem kann man, um weißen Zucker braun zu machen, einfach wieder etwas von dem Sirup zurückgeben. Damit ist brauner Zucker gegebenenfalls genauso stark verarbeitet wie weißer Zucker. Brauner Zucker hat einen glykämischen Index von etwa 64.
  • Kokosblütenzucker ist normalerweise weniger stark verarbeitet. Da er vom Nektar der Kokosblüten hergestellt wird, ist die Basis eine andere. Zudem ist der glykämische Index mit 35 deutlich niedriger. Die Farbe ist ähnlich wie beim braunen Zucker, er ist aber etwas trockener.

    Ein Aspekt wirft jedoch einen dunklen Schatten über den braunen Kokosblütenzucker. Da er seinen Ursprung in der Kokospalme hat, wird er fast ausschließlich in Südostasien hergestellt, bearbeitet und verpackt. Um nach Europa zu kommen, muss er erst lange Transportwege gehen.

    Zudem wird aus einer Palme, die täglich bis zu zwei Liter Nektar produziert, nur eine 500-Gramm-Packung Zucker gewonnen. Doch auf der anderen Seite benötigt eine Kokospalme kaum Wasser und kann jahrzehntelang geerntet werden. Das passiert normalerweise in Handarbeit. Um sicherzugehen, dass der Zucker soziale und ökologische Nachhaltigkeitskriterien erfüllt, achten Sie am besten auf die Siegel auf der Verpackung. Bio-Kokosblütenzucker aus kontrolliert biologischem Anbau finden Sie beispielsweise hier.

    Wenn Sie lediglich eine Alternative zu Rohrzucker suchen und in der Region findig werden möchten, empfiehlt es sich, auf Rübenzucker der deutschen Zuckerrübe oder heimischen Honig zurückzugreifen.

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