Bußgelder wegen Überladung

Sicher in den Urlaub: Polizei Oberfranken bietet besonderen Service

Andrea Munkert

E-Mail zur Autorenseite

11.4.2024, 16:31 Uhr
Immer mehr Menschen sind gerne im Camper oder dem Wohnmobil beziehungsweise mit Wohnwagen unterwegs. Die Polizei Oberfranken unterstützt diese beliebte Form des Reisens mit einem Service für Großfahrzeuge.

© IMAGO/imageBROKER/Dirk v. Mallin/IMAGO/imagebroker Immer mehr Menschen sind gerne im Camper oder dem Wohnmobil beziehungsweise mit Wohnwagen unterwegs. Die Polizei Oberfranken unterstützt diese beliebte Form des Reisens mit einem Service für Großfahrzeuge.

Auch in der Campingsaison 2024 bieten die oberfränkischen Verkehrspolizeien einen besonderen Service an. An vier unterschiedlichen Orten haben Fans des autarken Reisens die Möglichkeit ihr Wohnmobil oder ihren Wohnanhänger kostenlos und ohne Anmeldung oder Terminvereinbarung wiegen zu lassen.

Denn: Um sicher in und durch den Urlaub zu kommen, spielt das Gewicht des Fahrzeugs eine elementare Rolle. Auch geben die Beamten an den vier Terminen wertvolle Tipps zur Beladung und optimalen Nutzung aller Stauräume.

Von April bis Juli erfahren die Besitzer von Wohnmobilen und Wohnanhängern an den vier Einsatzorten Folgendes: Wie schwer ist eigentlich mein Fahrzeug? Ab wann gilt es als überladen und wird somit für mich selbst und andere gefährlich? Dies sind Fragen, die Ihnen die Beamten vor Ort beantworten. Die oberfränkischen Verkehrspolizeien nutzen zur Feststellung des Gewichts fest installierte oder mobile Fahrzeugwaagen, die sie an Ort und Stelle aufbauen können.

Sollte tatsächlich eine fehlerhafte Beladung festgestellt werden, so ist hier natürlich kein Bußgeld fällig. Vielmehr wird gezeigt, wie es besser geht.

Die Aktion startet bereits am kommenden Samstag, 13. April, in Bamberg. Hier die Zeiten und Orte der Aktion:

  • 13. April 2024, 9 - 14 Uhr: Bamberg, Lagerhausstraße 15, BayWa
  • 11. Mai 2024, 8 - 12 Uhr: Hof, Leupoldsgrün, Raiffeisenstraße 9, BayWa
  • 22. Juni 2024, 10 - 14 Uhr: Bayreuth, Friedrich-Ebert-Straße 57, Wohnmobilstellplatz
  • 13. Juli 2024, 8 - 12 Uhr: Bad Staffelstein, Äußerer Frankenring 1, Bio-Masse-Heizungsanlage

FAQ: Welche Strafen und Bußgelder drohen bei Überladung?

Welche Sanktionen drohen, wenn ein Wohnmobil überladen ist?

Zunächst haben Fahrer mit Bußgeldern zurechnen, liegt die Überladung bei 20 % oder mehr, werden auch Punkte in Flensburg fällig. Grundsätzlich ist entscheidend, ob man mit einem 3,5-Tonnen- oder einem 7,5-Tonnen-Gefährt unterwegs ist. Je nachdem gesteht die kontrollierende Polizei eine gewisse Toleranz ein.

In Deutschland wird in der Regel eine Toleranz von 5 Prozent abgezogen. Bei Fahrzeugen bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 t bewegen sich die Bußgelder zwischen 10 und 235 Euro. Ab einer Überladung von über 20 Prozent kommt ein Punkt hinzu. Zudem wird unter bestimmten Umständen nicht nur der Fahrer sanktioniert, sondern auch der Halter, beispielsweise dann, wenn dieser Beifahrer ist.

Hat das Wohnmobil ein zulässiges Gesamtgewicht von mehr als 7,5 t, steigen die Bußgelder und beginnen bei 30 Euro. Ein Punkt wird hier schon bei einer Überschreitung von 5 Prozent fällig, sodass klar ist, dass es eine Toleranz in diesem Fall nicht gibt.

Wer im Ausland unterwegs ist, kann, darf aber nicht auf eine gewisse Toleranz der kontrollierenden Beamten hoffen.

Auch im Ausland kann ein Wohnmobil, das überladen ist, empfindliche Sanktionen nach sich ziehen. In Spanien beispielsweise droht schon bei mehr als einem Prozent Überladung ein Bußgeld zwischen 300 und 4600 Euro.

Wie wird das zulässige Maximalgewicht berechnet?

Die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) bestimmt in § 34, welche Achslasten und welches Gesamtgewicht für verschiedene Fahrzeuge zulässig sind. Generell wird hier vor allem auch bestimmt, was unter Gesamtgewicht zu verstehen ist: "Das technisch zulässige Gesamtgewicht ist das Gewicht, das unter Berücksichtigung der Werkstoffbeanspruchung und nachstehender Vorschriften nicht überschritten werden darf [...]" Beim Wohnmobil setzt sich das Gesamtgewichtig aus dem des Fahrzeugs sowie dem der Ausstattung und der Zuladung zusammen.

Was ist bei der Zuladung wichtig, damit ein Wohnmobil nicht überladen ist?

Neben dem Grundgewicht des Fahrzeugs spielen die Innenausstattung sowie die Befüllung der Tanks eine Rolle, wenn es darum geht, die zulässige Zuladung für das Wohnmobil zu ermitteln. Schwere Einbauschränke, Küchengeschirr oder volle Wasser- und Kraftstofftanks lassen dann meist einen noch geringeren Spielraum. Daher ist es sinnvoll, zu überlegen, was schon bei Abfahrt unbedingt mit muss.

Kann eine Überladung des Wohnmobils weitere Folgen haben?

Ja, das Fahrzeug kann durch das Gewicht schwer beherrschbar werden und so ein Sicherheitsrisiko darstellen. Ist das zulässige Gesamtgewicht von vornherein hoch, sollten Fahrer darauf achten, dass sie die richtige Fahrerlaubnis besitzen.

Mit alten Führerscheinen der Klasse 3 sowie mit den Klassen C1, CE1 und C ist das Fahren von Fahrzeugen bis 7,5 t und darüber zulässig. Doch auch hier spielen in Bezug auf eine Überladung die Angaben in den Fahrzeugpapieren und das Eigengewicht des Wohnmobils eine Rolle. Achten Fahrer nicht darauf, kann es auch hier schnell zu Übergewicht kommen, was wiederum Sanktionen zur Folge hat.

Das Fahrverhalten und der Bremsweg werden stark vom Gewicht beeinflusst. So muss von den Bremsen wesentlich mehr Kraft aufgewendet werden, um das Fahrzeug zum Stehen zu bringen. Der dadurch verlängerte Bremsweg kann mitunter darüber entscheiden, ob es zu einem Unfall kommt oder nicht. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass bei einer festgestellten Überladung nach einem Unfall die Versicherung gegebenenfalls nur teilweise oder gar nicht eintritt.

Gibt es einheitliche Regelungen zur Überladung im Ausland?

Nein, jedes Land bestimmt selbst, ab wann und wie es beim Wohnmobil eine Überladung ahndet. Neben Bußgeldern können auch Fahrverbote im Ausland drohen.


Hier geht es zu allen aktuellen Polizeimeldungen.