Fleischfressende Würmer

Eklige Gefahr: Plattwürmer bedrohen deutsche Gärten - "Ausrottung nicht mehr möglich"

Andreas Hofbauer

Volontär

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3.5.2023, 08:02 Uhr
Der Obama Nungara verbreitet sich in Deutschland.

© peerj.com/Pierre Gros Der Obama Nungara verbreitet sich in Deutschland.

Die Bedrohung des Ökosystems durch Plattwürmer ist akut wie nie. Besonders gefährlich für das Ökosystem sind die Plattwürmer "Obama Nungara" "Caenoplana variegata" sowie "Diversibipalium multilineatum". Der "Obama nungara" stammt laut einem französischen Forschungsteam aus Argentinien. Das ist besonders, weil Plattwürmer normalerweise in Neuginea und Asien gefunden werden. Der "Obama nungara" wurde bereits 2020 in Europa eingeschleppt. Auch bei den anderen Würmern wird eine Verbreitung über Pflanzenimporte vermutet. Seit 2020 verbreiten sich die Würmer großflächig in ganz Europa.

Plattwürmer breiten sich in Deutschland aus

Auch in Deutschland haben sich die Schädlinge erfolgreich ausgebreitet, erklärt der Experte für invasive Schädlinge Dr. Olaf Zimmermann im April 2022. "Die Würmer laufen unter dem Radar, da sich auf Nachfrage keine Behörde zuständig fühlt, sich darum zu kümmern, was die invasiven Neuankömmlinge im Boden bei uns anrichten können", wird er von dem Fachmagazin "Ökologisch Erfolgreich" zitiert.

Der Experte ergänzte: "Ausgehend von der weiten Verbreitung in Frankreich, die 2020 veröffentlicht wurde, und Funden im Elsass ist mittelfristig mit einer Etablierung der Plattwürmer im Freiland im Südwesten zu rechnen, jederzeit aber auch in wärmeren städtischen Bereichen in ganz Deutschland." Schon 2020 ist beispielsweise der "Obama nungara" laut einer Studie in 75 Prozent der französischen Departments nachgewiesen worden. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) bewertet den Ausbreitungsverlauf dieser Plattwurm-Art mit der Wertstufe "Expansiv".

Laut dem Experten würden sich Behörden nicht zuständig für eine Bekämpfung der Schädlinge fühlen, weshalb sich die Plattwürmer weiter unbemerkt ausbreiten könnten. "Ein Anfang wäre ja zumindest eine Art von behördlicher Risikoabschätzung. Eine Ausrottung dürfte aber schon nicht mehr möglich sein", erklärte er. Dass die Plattwürmer und ihre potenzielle Gefahr für das Ökosystem lange übersehen wurden, bestätigt auch das Bundesamt für Naturschutz. Bislang wurden einzelne Plattwürmer im Remstal (Baden-Württemberg) und in Regensburg gemeldet.

Die Plattwürmer ernähren sich unter anderem von Schnecken, Regenwürmern und Planarien. Zwar sollen heimische Arten nicht gefährdet sein, allerdings ist es möglich, dass sich durch die Würmer die Qualität des Bodens verschlechtert, weil die Regenwürmer fehlen. Besonders: Die Würmer haben keine natürlichen Fressfeinde. Als "potenziell invasive Art" wurde "Obama nungara" bereits auf die Beobachtungsliste des BfNs gesetzt.

Merkmale des Plattwurms "Obama Nungara"

Erkennen kann man den "Obama nungara" an seiner Länge von fünf bis acht Zentimetern, seiner Farbe, die von Orange bis schwarz variiert und an seiner spitz zulaufenden Kopfform.

Das sollten Sie tun, wenn Sie einen der Würmer entdecken

Sollte man einen der Würmer in seinem Garten oder Blumentöpfen entdecken, so empfiehlt der Experte ihn nur mit Schutzhandschuhen anzufassen. Es wird empfohlen, die Würmer mit Heiß- oder Seifenwasser zu töten und anschließend in den Restmüll zu werfen. Der Naturschutzbund NABU empfiehlt zudem, den Fund zu melden sowie ein Foto des Wurmes zu machen und den Ort des Fundes anzugeben.