Adventsmarkt
Rednitzhembach: Neues Christkind nimmt den Dienst auf
3.11.2021, 06:04 Uhr
Die Geschichte mit dem Christkind ist eigentlich eine recht komplizierte. "Erfunden" wurde die fiktive Person von Martin Luther, der die Heiligenverehrung der Katholiken ablehnte - und dem Heiligen Nikolaus, der am 6. Dezember den Kindern Geschenke bringt, nichts abgewinnen konnte.
Stattdessen ersetzte er den Bischof von Myra kurzerhand durch den "Heiligen Christ", der in der Nacht auf den 25. Dezember die Geschenke verteilen sollte. Aus dem "Heiligen Christ" entwickelte sich im Laufe der Jahre das "Christkind".
Christkind und Nikolaus schlossen sich ursprünglich gewissermaßen aus, aber in Zeiten der Ökumene arbeiten die beiden inzwischen sogar gut zusammen. Mehr noch: In Rednitzhembach ist das neue Christkind Nele Regnet sogar die leibhaftige Tochter von Nikolaus Jürgen Geißler, der dieses Amt am Adventsmarkt schon seit mehr als 20 Jahren begleitet.
Familiär vorgeprägt
Nele, Schülerin am Schwabacher Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasium, ist für das Amt also familiär vorgeprägt. Es gibt Fotos von ihr als Baby, auf denen sie der Papa, als Nikolaus verkleidet, auf dem Arm wiegt. Als Sechsjährige trat sie erstmals ihr Amt als Engel an. In Rednitzhembach wird das Christkind meist von zweien solcher Engel begleitet. Und jetzt also der nächste Karriereschritt.
Wobei: Eigentlich kommt dieser früher als erwartet. "Ich habe schon dran gedacht, einmal in die Rolle zu schlüpfen", erzählte sie bei einem Besuch im Rathaus. "Aber eigentlich frühestens nächstes Jahr." Als sich auf den Aufruf der Gemeinde, sich als Christkind zu bewerben, aber niemand gemeldet hatte, wurde Petra Bauer von der Gemeindeverwaltung selbst aktiv. Sie betreut seit vielen Jahren Christkind und Engel und erinnerte sich an das blonde Mädchen, das immer mit großer Begeisterung mitgemacht hat. Aus dem Engel Nele Regnet wurde so das Christkind Nele Regnet.
Bürgermeister Jürgen Spahl überreichte ihr auf dem Rathaus-Balkon das goldene Gewand. Vater Jürgen Regnet musste dagegen "ohne" wieder nach Hause gehen. Macht aber nichts: Er hat inzwischen sein eigenes Nikolaus-Kostüm im Schrank hängen.
Der Rednitzhembacher Adventsmarkt erlebt am Samstag, 27. November, seine 36. Auflage. 2020 war er coronabedingt abgesagt worden. Heuer soll es den Markt wieder geben, aber ohne großes Rahmenprogramm. Ihren Prolog wird Christkind Nele Regnet nicht von einer Bühne sprechen, sondern vom Rathausbalkon. Er stammt aus der Feder der verstorbenen Ehrenbürgerin Elisabeth Slowenski. Als das Christkind begleitender Engel hat ihn Nele schon oft gehört. Und sich deshalb mit dem Lernen leicht getan: "Ich kann ihn schon auswendig."
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