1. Oktober 1970: Für 5700 Studierende beginnen jetzt die Semester

1.10.2020, 08:10 Uhr
Die Raumnot zwingt dazu: Vorlesungen im Kalbsgarten (hinten im Bild). Hier eine Rückansicht.

Die Raumnot zwingt dazu: Vorlesungen im Kalbsgarten (hinten im Bild). Hier eine Rückansicht.

Auf der einen Seite sind moderne Hörsäle überfüllt, auf der anderen Seite dozieren Professoren in ehemaligen Gaststätten. So zum Beispiel an der Höheren Wirtschaftsfachschule, die im „Kalbsgarten“ modernes Management lehrt. Die „NN“ untersuchten die Situation an den einzelnen Hochschulen. Dazu gehören auch die nach Art. 61 des Fachhochschulgesetzes künftig etablierten Fachhochschulen Nürnbergs.

Das Ohm-Polytechnikum beginnt am 1. Oktober mit dem Vorlesungsbetrieb. In diesem Wintersemester beträgt die Zahl der Studierenden 1860 – im Sommersemester waren es 1680 Studierende. Nach Aussagen des Direktors Dipl.-Ingenieur Laub bestehen keine Zulassungsbeschränkungen. Die Zahl der Studenten stieg deshalb so sprunghaft an, weil man vielen vor den neuen Eingangsbedingungen des Fachhochschulgesetzes noch eine Chance geben wollte.

„Ein politisches Mandat der Studentenvertretung ist nicht vorhanden“. erklärte der Direktor, „wohl aber ein schulpolitisches.“ Davon hätten die Studierenden regen Gebrauch gemacht. Daß im schulpolitischen Bereich weitgehend Einigkeit zwischen Dozenten und Studenten herrschte, zeige auch die Bildung eines gemeinsamen Arbeitskreises Ingenieur-Schulreform“, der von Verbänden, Dozenten und Studenten besetzt sei. Falls das Fachhochschulgesetz im Herbst in der vorliegenden Form verabschiedet würde, sähe man einem ruhigen Wintersemester entgegen.

Die Höhere Wirtschaftsfachschule der Stadt Nürnberg startet am 5. Oktober mit 630 Studierenden gegenüber 530 im Sommersemester das Wintersemester. Nach Aussagen Direktor Lochners mußten insgesamt 200 Bewerber abgewiesen werden. Als Hauptgrund dafür nannte er das räumliche Fiasko des Instituts, das Vorlesungsräume in allen Teilen der Stadt von der Stadt zugewiesen bekomme. Selbst die reichten bei weitem nicht aus. Darunter leide der Vorlesungsbetrieb beträchtlich. Die Studentenvertretung (AStA) zeigte gute Ansätze, so der Direktor, jedoch bestünde eine Kluft zwischen Studentenvertretung und Studenten. Falls das Fachhochschulgesetz im Herbst im Landtag verabschiedet würde, hoffe er ebenfalls auf ein ruhiges Wintersemester.

Die Pädagogische Hochschule Nürnberg beginnt Mitte des Monats mit ihrem Wintersemester. Die Zahl der Studierenden: ca. 900. Es bestehen keine Zulassungsbeschränkungen. Direktor Prof. Kößler: „Die Studentenschaft ist sehr zufrieden über die vom Landtag im Juli verliehenen Graduierungsrechte für pädagogische Hochschulen.“ Jedoch zeigten sich manchmal Schwierigkeiten, bei der Besetzung von Lehrstühlen qualifizierte Kräfte zu bekommen. Viele Professoren zögen den Ruf an eine Universität vor. Das Studium an der Pädagogischen Hochschule lohne sich jedoch auf alle Fälle. Im Übrigen würde er sich wundern, wenn die Studentenvertretung in diesem Wintersemester keine Aktivitäten zeige. Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Hochschule in Nürnberg, 6. Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg, beginnt am 16.10. mit dem Vorlesungsbetrieb. Rund 2300 Studenten – etwa 100 mehr als im vorigen Semester – haben sich immatrikuliert. Es bestehen keine Zulassungsbeschränkungen.

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