Wegen Essen to go: In Fürth türmen sich die Abfallberge

20.5.2020, 16:00 Uhr
Wegen Essen to go: In Fürth türmen sich die Abfallberge

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Pizzakartons, Styroporverpackungen, Kaffeebecher und Plastikbehälter. Viele öffentliche Mülleimer in der Stadt und in den Grünanlagen quellen momentan über. Die Ursache für die Abfallberge: Wegen der Restaurantschließungen holen viele Menschen ihr Essen zum Mitnehmen und verspeisen es im Freien. Die Verpackungen landen dann in den Abfallkörben der Stadt – oder daneben. Kein schöner Anblick, der sich da bietet, ganz abgesehen von diversen unbeliebten Tieren, die derlei "Tischgedeck" magisch anzieht.

Die CSU-Stadtratsfraktion will hier Abhilfe schaffen und fordert, zusätzliche Abfalleimer aufzustellen. Zum Beispiel die grünen Tonnen, die sonst während der Kärwa zum Einsatz kommen.

Dass es ein Problem gibt, bestreitet auch Doris Langhardt, Leiterin des städtischen Bauhofs, nicht. Erst kürzlich erzählte ihr ein Mitarbeiter, dass er sonntags momentan vier statt drei Stunden damit beschäftigt sei, die Abfallkörbe in der Innenstadt zu leeren und den Müll drumherum aufzuklauben. Er und seine Kollegen, die von Montag bis einschließlich Samstag zweimal täglich die Fußgängerzone, den Bereich rund um den Wochenmarkt und den Bahnhof, den Busbahnhof am Rathaus sowie die Gustavstraße reinigen, finden neben den zahllosen Verpackungen aber auch allerlei anderen Abfall. Etwa Haus- oder gar Sperrmüll.

Zusätzliche Entsorgungsmöglichkeiten wie die "Kärwa-Aamerla", wie die Fürther fast schon liebevoll die grünen Tonnen nennen, seien aber nicht die Lösung, sagt Langhardt. Denn: Sie können nicht wie die übrigen Abfalleimer in die Kastenwägen geleert werden, die dafür im Einsatz sind. Dafür seien die Tonnen zu groß und zu schwer. Für die Kärwa-Aamerla, so Langhardt, müsste die Müllabfuhr anrücken. Diese zusätzliche Aufgabe sei für sie aber nicht zu stemmen. Ohnehin steht Langhardt zusätzlichen Abfallbehältern eher skeptisch gegenüber. Beobachtungen hätten gezeigt: Je größer die Eimer oder Tonnen, desto mehr Müll falle im öffentlichen Raum an.

Fast verdoppelt

Diese Ansicht teilt man auch im städtischen Grünflächenamt, in dessen Bereich die Reinigung von Grünanlagen, Spiel- und Grillplätzen fällt. Dort hat sich das Müllaufkommen in den vergangenen Wochen fast verdoppelt; auch hier machen Verpackungen vom "Essen to go" den Löwenanteil aus. Vor allem nach den Wochenenden seien die Abfallkörbe übervoll, sagt Birgit Auerswald, beim Grünflächenamt für die Instandhaltung der Anlagen zuständig.

Geleert werden die Abfalleimer dort nämlich nur unter der Woche, da für Samstag und Sonntag kein Personal zur Verfügung steht. Das stößt auch schon an den anderen Tagen an seine Grenzen – und fehlt schmerzlich in anderen wichtigen Bereichen. Jetzt, in der Hauptsaison, so Auerswald, seien ihre Mitarbeiter eigentlich gut beschäftigt mit Bewässerung, Rasenschnitt und dem Jäten von Unkraut.

Sie setzt deshalb, ebenso wie Doris Langhardt, auf eine baldige Entspannung der Lage: "Wenn jetzt die Biergärten wieder öffnen und bald auch die Lokale drinnen Gäste bewirten dürfen, wird der Verpackungsmüll hoffentlich weniger werden."

7 Kommentare