Fürther Amtsgericht: Bald barrierefrei und mit Bürgerservice

20.7.2020, 11:00 Uhr
Fürther Amtsgericht: Bald barrierefrei und mit Bürgerservice

© Foto: Armin Leberzammer

Das Richtfest musste pandemiebedingt ausfallen, dafür gab es wenigstens einen kleinen Umtrunk. Die wichtigsten Akteure, die Bauhandwerker, fehlten dabei, vergessen aber wurden sie nicht: Aus dem bayerischen Bauministerium gab es für sie einen Brotzeitgutschein, mitgebracht vom Staatssekretär persönlich. Sein Kommen verband Klaus Holetschek mit dem Bekenntnis, "dass der Staat weiterhin investieren wird, um Wirtschaft und Kommunen zu unterstützen".

Das Projekt am Fürther Amtsgericht ist dabei recht übersichtlich: Der neue Eingangsbereich wird einen barrierefreien Zugang zu dem denkmalgeschützten, zwischen 1898 und 1900 errichteten Gebäude ermöglichen und Raum schaffen für einen sogenannten "Bürgerservice Justiz".

Die durchaus stattliche Investitionssumme erklärt sich durch die notwendigen Sicherheitsanforderungen – und dadurch, dass der Neubau statisch so konstruiert wird, dass er später einmal um zwei Etagen aufgestockt werden kann. Neue Sitzungssäle oder Büros wird es nämlich nicht geben, wenn die für kommenden Februar geplante Übergabe stattfindet. Dabei platzt das Amtsgericht schon jetzt "aus allen Nähten", wie Thomas Dickert betont. Derzeit arbeiten dort 170 Frauen und Männer, darunter 24 Richterinnen und Richter.

Personell sei man zuletzt stark gewachsen, so Dickert. Zu Recht, wie er findet, denn schließlich ist auch Fürths Einwohnerzahl zwischenzeitlich deutlich gestiegen. Um den dringend benötigten Raum zu schaffen, hoffe er "auf die Fortsetzung in einem zweiten Bauabschnitt in nicht zu ferner Zukunft".

Als Hausherr sieht Amtsgerichtsdirektor Walter Groß in der trotz Corona im Zeitrahmen liegenden Baumaßnahme einen ersten wichtigen Schritt. Nicht nur, weil sie neben der Barrierefreiheit einen Ersatz für das seit 2012 bestehende Dauerprovisorium mit Sicherheitsschleuse am bisherigen Haupteingang schaffe. Mit dem künftigen Bürgerservice könnten auch viele Fragen oder Anliegen schnell bearbeitet werden, hofft Groß.

Bürgerfreundlicher Anlaufpunkt

Buchbinder-Wanninger-Gänge von Tür zu Tür sollen dann der Vergangenheit angehören; stattdessen verspricht das zuständige Staatliche Bauamt Erlangen-Nürnberg "einen bürgerfreundlichen, gut erreichbaren Anlaufpunkt für den Publikumsverkehr".

Die Baumaßnahme, die mit dem Spatenstich vor fast genau einem Jahr begann, ist Teil des Programms "Bayern barrierefrei" der Staatsregierung. Für OLG-Präsident Dickert ist das neue Portal außerdem ein "Symbol dafür, dass die Justiz in der Mitte der Gesellschaft steht".

Der schnöde Stahlbeton im Tiefgaragen-Look soll auch nicht von Dauer sein: Bis zur Fertigstellung wird die Fassade noch mit Werkstein-Fassadenelementen abgehängt.

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