Fürth im Jahr 1932: Leben in bescheidenen Verhältnissen

27.8.2018, 17:00 Uhr
Fürth im Jahr 1932: Leben in bescheidenen Verhältnissen

© Foto: Ferdinand Vitzethum

Es war eine Zeit des dramatischen Umbruchs am Ende der Weimarer Republik, die Geschichtsvereinsmitglied Gerd Kuntermann durch das Studium alter Zeitungen und Stadtarchiv-Akten auf lokaler Ebene erforscht hat. Von den 80 280 Einwohnern Fürths waren schon zum Jahresbeginn 14 436 arbeitslos. Nur 2969 Fürther konnten sich ein Telefon leisten. Um Kosten zu sparen, wurde mitunter sogar die Unterwäsche handgestrickt. Die Not trieb viele Menschen zur Verzweiflung. In Fürth und Nürnberg wurden 183 Selbstmorde registriert.

Fürth im Jahr 1932: Leben in bescheidenen Verhältnissen

© Foto: Ferdinand Vitzethum

Für viele Arbeitslose geriet der Gang zum "Wolferla" (Wohlfahrtsamt) im alten Krankenhaus oftmals zum reinsten Spießrutenlauf. Für einen Stundenlohn von 1,50 Reichsmark kamen Musiklehrer damals sogar ins Haus. Nächtliche Diebstähle auf Gemüsefeldern und aus Fischteichen waren die Regel. Das Elend ließ viele verzweifelte Menschen wiederum den Versprechungen der NSDAP auf den Leim gehen – zumal sich Sozialdemokraten und Kommunisten gegenseitig bekämpften und so als Alternative nicht besonderes einladend wirkten. Die Nazis wiederum feierten in Fürth ein "Julfest" und veranstalteten deutsche Tanzabende.

Während das Stadttheater seinen Spielbetrieb deutlich reduzieren musste, lief die Spielvereinigung als Zugnummer der Massen zur Hochform auf und erreichte einmal mehr die Endrunde der Süddeutschen Meisterschaft. Beim TV Fürth 1860 machte bereits der spätere Olympiasieger Alfred Schwarzmann auf sich aufmerksam.

Fürther Geschichtswerkstatt, Fürth 1932, städtebilder fotoverlag fürth, 118 Seiten mit zahlreichen historischen Fotos und Dokumenten, 18 Euro, in allen Fürther Buchhandlungen und beim Verlag, Schwabacher Straße 17, Telefon (09 11) 77 31 92

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