150 Rinder tot

Tierschützer zeigen fränkischen Landwirt an

1.6.2021, 23:56 Uhr
150 verendete Rinder in Mittelfranken: PETA erstattet Anzeige gegen Tierhalter.

© NEWS5 / DESK, NEWS5 150 verendete Rinder in Mittelfranken: PETA erstattet Anzeige gegen Tierhalter.

Kürzlich wurde bekannt, dass in Mittelfranken nahe der Stadt Rothenburg ob der Tauber in einem landwirtschaftlichen Betrieb 150 verendete Rinder gefunden worden sind. Die Polizei verdächtigt den Landwirt, sich nicht ordentlich um die Tiere gekümmert zu haben. "Wir gehen davon aus, dass die Tiere über einen längeren Zeitraum nicht versorgt wurden", sagte Michael Petzold vom Polizeipräsidium Mittelfranken in Nürnberg am Dienstag. "Fakt ist, dass die Tiere extrem vernachlässigt waren."

Nun hat die Tierrechtsorganisation Peta Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gegen den Tierhalter erstattet. Zudem übt die Tierrechtsorganisation scharfe Kritik an der bayerischen Landesregierung. PETA verweist auf eine Kleine Anfrage der Bundesregierung, die 2018 ergeben hat, dass tierhaltende Landwirtschaftsbetriebe in Bayern im Schnitt nur alle 48,1 Jahre amtstierärztlich kontrolliert werden. PETA fordert von der Landesregierung, die Veterinärbehörden personell so auszustatten, dass mindestens jährliche Kontrollen durchgeführt werden können."

"In Bayern brauchen Landwirtinnen und Landwirte zu Lebzeiten praktisch gar nicht mit behördlichen Kontrollen zu rechnen, so gering sind die Kontrollintervalle. Ein Skandal folgt dem anderen, weil Agrarbetriebe die Nachlässigkeit der Regierung schamlos ausnutzen und Tiere wie Gegenstände behandeln", sagt Edmund Haferbeck, Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung bei PETA. "Minister Glauber muss die Behördenkapazitäten dringend für jährliche Kontrollen aufstocken", heißt es von PETA weiter.

Verstöße gegen den Tierschutz seien nicht hinnehmbar

Die SPD-Fraktion im bayerischen Landtag fordert angesichts dieses neuen Falls bessere und gezieltere Kontrollen, um solche Missstände bei der Tierhaltung zu verhindern. "Das beweist, dass die Staatsregierung noch immer nicht gut genug kontrolliert, obwohl mittlerweile jährlich ein Skandal dieses Ausmaßes auftritt", teilte die agrarpolitische Sprecherin Ruth Müller mit.


Landwirtschaftsministerin "fassungslos": 150 Rinder in Franken tot gefunden


Bayerns Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) sagte, Verstöße gegen den Tierschutz seien nicht hinnehmbar und müssten Konsequenzen haben. "Es braucht jetzt umfassende Aufklärung durch die Ermittlungsbehörden." Das Ministerium hat nach Angaben eines Sprechers einen Bericht von den Behörden vor Ort angefordert, die für die Kontrollen, aber auch die Sanktionen zuständig seien.

Betrieb 2018 zum letzten Mal kontrolliert

In diesem Fall sind das das Landratsamt und das Veterinäramt in Ansbach. Der betroffene Betrieb sei 2017 und 2018 zum letzten Mal kontrolliert worden, sagte die Sprecherin des Landratsamtes, Josephine Georgi. Tierschutzverstöße seien nicht festgestellt worden, der Stall sei in gutem Zustand gewesen, Futter ausreichend vorhanden.

Es gebe keine gesetzliche Vorgaben, in welchen Abständen Vieh-Betriebe kontrolliert werden müssten, erläuterte die Sprecherin. Diese werden anlass- und risikobezogen durchgeführt. Einen festen Turnus - zum Beispiel jährlich - könnte das Veterinäramt nicht leisten.

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