Spektakuläre Bilder: Brücken über die Pegnitz werden erneuert

29.8.2019, 17:59 Uhr
Mit Schneidbrennern zerteilen die Arbeiter Teile der Brücke für den Abtransport.

© Siegfried Fuchs Mit Schneidbrennern zerteilen die Arbeiter Teile der Brücke für den Abtransport.

Mit der seit dem 24. August geltenden Sperrpause, also der Totalsperrung der zweigleisigen Bahnstrecke zwischen Hersbruck rechts der Pegnitz und Neuhaus, begann die "Bauphase 3" für die Erneuerung von vier Eisenbahnüberführungen im Streckenbereich Pegnitztal. Konkret geht es um den Abriss von vier Bauwerken, die das "Ende der Lebensdauer" erreicht haben und deren Erneuerung aufgrund von Tragsicherheitsdefiziten zwingend erforderlich war. Außerdem sollen die neuen Brücken gebaut werden.

Die Sperrpause dauert 16 Tage und wird, wenn alles weiterhin planmäßig verläuft, am 10. September beendet sein. In dieser Zeit, so der zuständige Projektleiter, Stefan Kaim von der Deutschen Bahn, "müssen die beteiligten Firmen eine gewaltige Bauleistung unter hohem Zeitdruck bewältigen und hohe Qualitätsansprüche und entsprechende Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Wir wollen ja alle ein unfallfreies Arbeiten!"

Konkret wurden an den drei Baustellen "Unterartelshofen", "Steinbruch" und "Güntersthal" je zwei alte Stahlüberbauten, teils Vollwandbrücken, mit einem Gewicht von bis zu 50 Tonnen ausgehoben und Vorbereitungen für den Einbau von sogenannten Hilfskettenbrücken getroffen. Über diese Hilfsbrücken kann ab dem 10. September der Zugverkehr wieder rollen. Auch können darunter die Widerlager für die neuen Brücken erstellt werden. Diese neuen Überbauten werden parallel neben der Strecke angefertigt.

Abgesehen von dem sicherlich spektakulären Aushub der Bestandsüberbauten an der Eisenbahnüberführung Steinbruch mit einem 350-Tonnen-Autokran sieht man vor allem an den jeweiligen Enden der Bestands-Widerlager riesige Drehbohrgeräte. Hier werden Bohrpfähle mit Zementauffüllung für die Auflagerträger der Hilfsbrücken bis in 20 Metern Tiefe geschaffen. In etwa einem Jahr werden dann die Hilfsbrücken ausgebaut und die neuen Überbauten in ihre Endlage eingeschoben. Der Vorteil dieser Bauweise sei, so betont der Projektleiter, dass man "kundenfreundlich mit relativ kurzen Streckensperrungen ein neues Brückenbauwerk in die bestehende Infrastruktur einfügen kann.“

Besondere logistische Herausforderungen

Eine Besonderheit stellt die von der Firma Markgraf erbaute Eisenbahnüberführung Enzendorf dar. Sie wurde komplett seitlich der Bahn hergestellt und wird bereits anfangs kommender Woche eingeschoben. Die Restarbeiten einschließlich Straßenbau dürften sich noch einige Wochen hinziehen.

Eine besondere logistische Herausforderung war die Eisenbahnüberführung Güntersthal. Hier wurden zunächst nur die Brückenteile zwischen Brückenpfeiler und dem Nordportal "Sonnenburg-Tunnel“ ausgehoben. Um besser an die Baustelle zu gelangen, wurde eine Zufahrt auf Höhe der Veldener Kläranlage geschaffen, so dass Material und Arbeiter durch den Tunnel quasi von rückwärts an die Baustelle gelangen können. Die die Staatsstraße querenden alten Brückenteile werden erst kommendes Jahr ersetzt.

Firma Eckart-Werke stellt Gelände zur Verfügung

Hier betont Projektleiter Strefan Kaim vor allem das große Entgegenkommen der Firma Eckart-Werke, die ihre alten Werkhallen am Rande der Pegnitz abgerissen und Leitungen verlegt habe, um den anschließend geteerten Platz für eine großflächige Baustelleneinrichtung zur Verfügung zu stellen. Die notwendige Zusammenarbeit und zeitliche Abstimmung habe hervorragend funktioniert. Auf dem Platz zerteilen derzeit Facharbeiter die Brückenteile mit Schneidbrennern für den Abtransport mit Lkws.

Auch an der Eisenbahnüberführung Unterartelshofen sind die alten Stahlüberbauten bereits entfernt, die Hilfsbrückenpfeiler fertig und die alten Widerlager mit einem Sechs-Tonnen-Meisel zerlegt. Noch im Laufe der Woche werden vier Hilfsbrückenketten eingehoben, was ebenfalls eine logistische Herausforderung in diesem engen Straßenabschnitt darstellt.

Lärmintensive Arbeiten sind große Belastung

Stefan Kaim ist dankbar für das Verständnis der betroffenen Anwohner, Pendler und Kommunen, aber auch für das große Interesse an den Baumaßnahmen. Natürlich sei die zum Teil recht lärmintensive Wochenendarbeit für alle eine besondere Belastung. Das gelte auch für die vielen Projektbeteiligten, die eine hervorragende Arbeit machen und bis an die persönliche Belastungsgrenzen gehen würden.

In diesem Sinne äußerte sich auch Sebastian Arbeiter, verantwortlicher Bauleiter der Firma Implenia, die federführend für drei Brückenprojekte ist: "Wir liegen voll im Zeitplan, trotz kleinerer Änderungen, die durch Überraschungen im Baugrund bedingt sind". Als man bei einer Bohrung erst nach rund zwanzig Meter auf Fels stieß, schaffte man „bundesweit fahndend“ über Nacht per Tieflader entsprechend lange Baulastträger heran.

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