Sanierung auf den Weg gebracht

Kompletterneuerung der Johanniterstraße verschlingt rund 6,34 Millionen

Günter Blank

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31.1.2022, 16:37 Uhr
Die Johanniterstraße in Bad Windsheim soll in den kommenden Jahren komplett saniert werden. 

© Claudia Lehner, NN Die Johanniterstraße in Bad Windsheim soll in den kommenden Jahren komplett saniert werden. 

Einstimmig hat der Rat die Bekanntmachung der Vergabeunterlagen beschlossen, welche bereits gestern über den Online-Dienst des Bayerischen Staatsanzeigers erfolgte. Umgesetzt werden soll das Vorhaben in drei Bauabschnitten.

Die Bauarbeiten sollen – im Anschluss an das angelaufene Vergabeverfahren und die am 20. Juli startende Planungsphase – im Zeitraum von August 2023 bis August 2025 ausgeführt werden. Die Gesamtkosten sind mit rund 6,34 Millionen Euro veranschlagt, inklusive der von den Stadtwerken zu beauftragenden Arbeiten. Zuschüsse werden aus der Städtebauförderung sowie weiteren Programmen des Freistaats beantragt.

Wie das Stadtbauamt in den Unterlagen zur Sitzung erläutert, steht die Erneuerung der Johanniterstraße seit Jahren an. Im Hinblick auf die Landesgartenschau 2027 herrschte im Rat Einigkeit bezüglich der Dringlichkeit und Sinnhaftigkeit des Projekts – ist doch gerade die Johanniterstraße zentraler Bestandteil der vielbeschworenen Achse vom Kurgebiet über die Altstadt zum Freilandmuseum. Bürgermeister Jürgen Heckel erinnerte daran, dass Pastorius- und Johanniterstraße einst als „Goldener Weg“ beworben wurden. Handlungsbedarf besteht in den Augen der Politik ohnehin. Heckel sieht in der Johanniterstraße ein „strukturelles Problem“ und sagte im Rat: „Der Straßenzug hat beängstigende Zustände angenommen in den letzten Jahren – auch mit dem Leerstand.“ Doch er ist optimistisch und glaubt: „Jedem Euro, den wir dort investieren, folgen sieben Euro aus Privathand.“

Auf die seit langem im Zusammenhang mit einer Neugestaltung des Kochbräu-Areals angedachten Neubauten an der Johanniterstraße – vor zwei Jahren war unter anderem die Rede von einer italienisch ausgerichteten Systemgastronomie-Kette –, hielt sich des Bürgermeisters Euphorie dagegen in engen Grenzen. „Das wäre ein Traum“, sagte Heckel zu der Vorstellung, diese Projekte von Isarkies parallel zur der städtischen Maßnahme zu entwickeln, allerdings werde es wohl „nicht so kommen“. An ein Wunder dürfe man andererseits immer glauben.

Die Bedeutung des nun an den Start gebrachten Großprojekts für die Stadt wurde am Donnerstag in allen Wortmeldungen dazu betont. Dass Brenck- und Riemenschneidergasse gleich miterneuert werden, liege zum einen an den seitens der Stadtwerke geplanten Maßnahmen in den Bereichen Gas, Wasser und Strom sowie den von der Stadt auszuführenden Kanalerneuerungen, zum anderen liege dies in der bereits teilweise durchgeführten Erneuerung der Metzgergasse begründet. „Nicht sanierte Straßen und Wege zwischen zwei größeren sanierten Straßen würden einen wenig überzeugenden Eindruck vermitteln“, heißt es dazu in den Unterlagen.

Weil die Planungskosten für das Projekt 215000 Euro netto übersteigen, muss die Ausschreibung der entsprechenden Leistungen gemäß den Vorgaben der Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge (VgV) laufen. Mit der Durchführung dieses Verfahrens war im Vorfeld der Ratssitzung das Büro Pfaller-Ingenieure in Nürnberg beauftragt worden. In Abstimmung zwischen Büro, Stadtwerken und Stadtverwaltung wurden sodann die Vergabeunterlagen erstellt.

Die von der Maßnahme betroffenen Straßenbereiche summieren sich auf eine Gesamtfläche von 7414 Quadratmetern. Der erste Bauabschnitt betrifft die Johanniterstraße und erstreckt sich von deren nördlichem Ende bis zu der vor der Pizzeria Alusea gelegenen Zufahrt zum Altstadtparkplatz. Eingeschlossen sind die Einmündungsbereiche von West- und Nordring sowie von Hainser- und Spitalwall sowie ein Teil der Zehntgasse. Diese Arbeiten sind für den Zeitraum vom 1. August 2023 bis 5. April 2024 geplant.

Vom 8. April bis 4. Oktober 2024 sind laut Plan der südliche Teil der Johanniterstraße und die Brenckgasse bis hin zur Schimmelgasse an der Reihe (Bauabschnitt zwei). Abschließend wird bis 25. August 2025 im Rest der Breckgasse und in der Riemenschneidergasse gebaut.

Zu den grundsätzlichen Zielen der zu entwickelnden Verkehrsplanung zum Projekt gehört jenes, dem Fußgänger- und Radverkehr mehr Raum zu geben. In den Bauabschnitten zwei und drei sollen Fahrbahnen und Fußwege auf einer Ebene liegen. Diese Straßenzüge sollen gemäß der Maßnahmenbeschreibung „im Charakter einer verkehrsberuhigten Zone mit entschleunigenden Verkehrsführungen gestaltet sein, ohne selbst als verkehrsberuhigte Zone eingestuft zu werden“. In die anstehenden Planungen soll nach Aussage von Stadtbaumeister Ludwig Knoblach auch das städtische Durchgrünungskonzept einfließen.