Obernzenn: Instandsetzung der Kommune wird teuer

21.2.2017, 11:29 Uhr
Obernzenn: Instandsetzung der Kommune wird teuer

© Foto: Katrin Müller

"Das Hochwasser hat uns nicht nur beschäftigt, sondern auch persönlich belastet", sagt Bürgermeister Markus Heindel. Neben den menschlichen Schicksalen, denen mit rund 275.000 Euro Spendengeldern geholfen wurde, wurden durch das Wasser Flur- und Feldwege unterschwemmt und beschädigt. Die Kosten für die Instandsetzung trägt die Kommune, da es eine Förderung nur bei Neubau gebe, was laut Heindel aber nicht notwendig sei. Vier Weiher bei Obernzenn und Egenhausen seien verschlammt worden und müssen vom Dreck befreit werden. Am Eisenbach, ein Zulauf von Urphertshofen zum Freizeitsee, ist dies bereits geschehen.

Die Schlammräumung der Klärteiche von Hechelbach, Egenhausen, Limbach und Wimmelbach mithilfe von Amphibienfahrzeugen und Güllefässern, steht 2017 ebenfalls an. Derzeit werden Angebote eingeholt, erklärt Heindel. Die Kommune gehe für die Finanzierung in Vorkasse, die Kosten werden später auf die Gebühren umgerechnet.

Arbeiten dauern bis Sommer

Der finanziell größte Batzen der Sanierung im Bereich der Hauptstraße kommt heuer auf die Gemeinde zu. Von Oktober 2016 bis Weihnachten wurde dort der Oberflächenwasserkanal saniert. Über den Winter wurde die Fahrbahndecke provisorisch geschlossen. Im Frühjahr werden Wasserleitungen verlegt und Restarbeiten erledigt, anschließend die Fahrbahn asphaltiert.

Mit 1,3 Millionen schlägt die Maßnahme zu Buche, 250.000 Euro wurden 2016 verbaut und 200.000 Euro steuert das Staatliche Bauamt zu. Bis Sommer werden die Arbeiten wohl dauern, schätzt Heindel. Auch der Verkehr müsse in dieser Zeit größtenteils wieder umgeleitet werden.

"Eigentlich haben wir geplant, heuer den Kanal in Unteraltenbernheim in Angriff zu nehmen. Die neuen Förderrichtlinien sind uns dazwischen gekommen. Das wird sicher heuer nichts mehr", betont Heindel. Bisher ergaben die Untersuchungen, dass eine Teichkläranlage die wirtschaftlichste Lösung sei. Nun besteht die Möglichkeit, dass es dank der Förderung günstiger ist, das Unteraltenbernheimer Kanalnetz über eine Pumpleitung an die Obernzenner Kläranlage anzuschließen. Diese Option müsse nun durchgerechnet werden. Kosten dafür mag der Rathauschef nicht schätzen, allein die Sanierung des Kanalnetzes werde etwa 1,1 Millionen Euro beanspruchen. Ziel sei es, heuer mit der Planung zu beginnen.

Auch Breitband ein großes Thema

Die Obernzenner Kläranlage habe die Kapazität, Unteraltenbernheim mit aufzunehmen, sagt Heindel. Für 2019/2020 sei dann sowieso der Neubau der dortigen Anlage auf dem bisherigen Grundstück geplant.

Ein Sorgenkind Heindels ist, wie derzeit für viele Gemeinden, das Thema Breitband. "Wir müssen mit der Leitung vom Zenngrund bis nach Obernzenn kommen", sagt er. Und genau diese Leitung ist der Knackpunkt. Laut Heindel werden sich Telekom und Staatliches Bauamt Ansbach nicht über die Tiefe einig, in der die Rohre und Leitungen verbuddelt werden sollen.

Der Vertrag mit der Telekom wurde bereits geändert. Demnach muss die Firma dafür sorgen, dass die Bewohner der Gemeinde und ihrer Ortsteile spätestens ab Juli mit mindestens 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Internet surfen können. In Unternzenn stehen dann dank Glasfaser bis ins Haus bis zu 50 Mbit/s zur Verfügung, genau wie in Rappenau.

Damit die digitale Welt sich auch im Rathaus wieder etwas schneller und ohne Aussetzer drehen kann, wird ein neuer Server für 25.000 Euro angeschafft. Auch die Kinder kommen nicht zu kurz. In Rappenau dürfen sich die jüngsten Bewohner über neue Spielgeräte freuen. "Wir haben einige junge Familien mit kleinen Kindern", sagt Heindel mit Blick auf Rappenau. Bezüglich der Geburtenrate für die Gesamtgemeinde ist Heindel zuversichtlich, dass die Zahl von 17 Babys 2016 heuer getoppt wird: "Wir haben jetzt schon zwei Mal Zwillinge."

Sorgenkind Marienheim

In Ausbesserungsarbeiten muss die Gemeinde am Vorplatz an der Aussegnungshalle investieren. Dort soll ein neues Pflaster den lockeren Waschbetonboden ersetzen. Zudem werde der Vorplatz an der Kapelle in Breitenau gemeinsam mit der Kirchengemeinde erneuert. Etwa 12.000 Euro steuert die Kommune bei.

Sorgen macht dem Bürgermeister die Zukunft des Marienheims. Für ihn stellt sich die Frage, was aus dem Gebäude wird, wenn die Diakonie in Bad Windsheim ein neues Seniorenheim baut. Aussagen, denen zufolge die Küche in Obernzenn bleiben und von dort aus sämtliche Einrichtungen mit Essen versorgen soll, hätte ihm noch niemand bestätigt.

Wieder stattfinden soll heuer zum zweiten Mal der Single-Speed-Triathlon im Juli. Und am 27. August werde die Open-Air-Kinotour der N-ergie Station am See machen, erzählt Heindel.

Zum Gesamthaushaltsvolumen kann sich Heindel noch nicht äußern. 116.000 Euro fließen in die Schuldentilgung. "Wir planen mit 100.000 und freuen uns, wenn es 300.000 werden", sagt der Rathauschef zum Thema Gewerbesteuereinnahmen.

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