Urlaub ohne Therme: Hotels öffnen wieder und hoffen

28.5.2021, 06:00 Uhr
Urlaub ohne Therme: Hotels öffnen wieder und hoffen

© Foto: Claudia Lehner

Urlaub oder ein Wochenendausflug ins einzige Heilbad Mittelfrankens, Übernachten im Hotel, Essengehen – touristische Angebote lagen viele Monate auf Eis. Nun dürfen aufgrund der stabilen Inzidenz-Lage unter 100 im Landkreis Hotels auch wieder Gäste, die nicht beruflich unterwegs sind, begrüßen. Doch die Buchungen sind noch verhalten. Die Hoffnungen ruhen auf besserem Wetter, der möglichst baldigen Öffnung auch der Innengastronomie und darauf, dass die Franken-Therme bald wieder ihren Betrieb aufnimmt. "Wir hoffen, nächste Woche von der Politik einen Fahrplan für die Öffnung der Therme zu bekommen", sagt Kurdirektor Mike Bernasco.

Von Pfingsturlaubern konnten die hiesigen Hoteliers noch kaum profitieren. Seit 21. Mai ist Urlaub in Bayern wieder möglich – so im Landkreis die Sieben-Tage-Inzidenz stabil unter 100 liegt. In der Region ist dies seit 13. Mai der Fall. Doch nicht alle Hotels haben zum frühestmöglichen Zeitpunkt wieder für alle Gäste geöffnet. Betriebe wie das Vital Hotel an der Therme oder das Flairhotel Zum Storchen hatten wie einige andere Geschäftsreisende aufgenommen, Urlauber können wohl ab 3. Juni wieder im Vital Hotel schlafen – dann, so hofft Inhaber Otto Weigand, bei geöffneter Therme. Ebenso wie seine Kollegen spricht Weigand davon, dass die Buchungen noch recht verhalten anlaufen. Über Pfingsten hätte er etliche Zimmer vermieten können, doch braucht er Planungssicherheit für sich, beim Personal und den Bestellung, aber auch für seine Gäste und habe entsprechend frühzeitig Buchungen storniert. Das Spiel mit der Inzidenz war ihm zu unsicher. Wohl auch da der Wellness-Tempel noch zu ist, hätten Interessierte wieder abgesagt.

In der Franken-Therme selbst wird die Öffnung schon intensiv vorbereitet. "Wir sind schon dabei, Innenbecken aufzuheizen", verrät Bernasco. Rund eine Woche nennt er als Vorlaufzeit, um für einen Re-Start bereit zu sein. Auf eine Übergangslösung mit ausschließlicher Nutzung der Außenbecken habe man auch aufgrund des Wetters verzichtet. "Zum Schwimmen gibt es das Freibad, bei uns geht es um Wellness und Gesundheit", sagt Bernasco, der aber davon ausgeht, dass Sauna-Landschaft und Dampfbäder wohl noch länger geschlossen bleiben müssen. Wenn die Therme öffnen darf, würden auch die neuen Becken sofort freigegeben werden, verrät er. "Ich gehe davon aus, dass Entscheidungen relativ kurzfristig kommen werden – und eigentlich müssen sie auch bald kommen." Die Besucherzahl wäre dann wohl auf 750 gedeckelt, "die Gesundheit geht immer vor".

Radfahrer als Gäste 

Im Zum Storchen am Weinmarkt können derzeit schon wieder Urlauber übernachten. Doch viele sind es laut Inhaber Willi Götz noch nicht. Interessenten und Nachfragen gebe es viele, aber wenig Buchungen, vor allem noch keine sogenannte Long Stays, also Reservierungen für mehrere Tage. Es fehle das Freizeitangebot und auch das Wetter sei nicht sehr geeignet. Einige Radfahrer habe er bisher beherbergt. Er geht davon aus, dass der Radtourismus, gerade auch wegen Corona, im Sommer ein großes Thema bleibt.

Die Terrasse hatte Götz auch am langen Pfingstwochenende geschlossen gelassen – die Wetterprognose war zu unsicher. Denn nach drinnen dürfen Restaurantgäste derzeit noch nicht. Bei Hotelgästen sieht das übrigens schon anders aus. Das sieht auch Herbert Krönert, Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, als Problem. Fange es an zu regnen, können Gäste nass werden oder das Essen stehen lassen. Nach drinnen dürfen sie nicht. An Pfingsten hatte er trotz der Planungsunsicherheit die Außengastronomie geöffnet. "Wir sind es den Gästen schuldig", ist seine Begründung. Verkauft hätte er aber mehr Speisen to go als im Restaurant.

Dass die Innengastronomie noch nicht loslegen darf, ist für Garni-Hotels ein besonderes Problem. Nur Frühstück ist dort inklusive. Als Restaurant darf beispielsweise das Vital Hotel abends nicht öffnen und Gastronomie, welche die Gäste bisher genutzt haben, wie das nahe Genusswerk, habe eben nur die Möglichkeiten außen.

Großer Verwaltungsaufwand

Für Hotels komme noch ein großer Verwaltungsaufwand hinzu. Zu Hinweisen kommen Corona-Bestimmungen, die Weigand den Gästen zuschickt. Nach Mallorca zu fliegen sei einfacher, erklärt er verärgert. "Das ist eine bodenlose Frechheit, was sich der Freistaat da erlaubt." Außerdem gebe es sehr viele Blindbuchungen. Die Stornofrist beträgt im Vital Hotel 48 Stunden, sodass zwar gebucht wird, wenn die Inzidenz nicht passe, die erhoffte Thermenöffnung ausbleibe, wieder abgesagt werde. Das macht viel Arbeit, einbuchen, ausbuchen, und koste damit Geld.

Für die aktuell geltende Testpflicht haben die Wirte Verständnis, immerhin bringe sie laut Götz mehr Sicherheit. Allerdings sorgen auch dabei Details für Unmut. Monteure brauchen keinen Test, Urlauber einen frischen alle 48 Stunden, wundert sich Krönert.

"Im Grunde lohnt es sich immer noch nicht", sagt Götz und Weigand erklärt: "Wir wollen starten, auch wenn es zur Zeit noch nicht lukrativ ist." Es bleibt die Hoffnung: auf gutes Wetter, weitere Lockerungen – auch für den Touristen-Magnet Therme. Krönert setzt auf den Herbst, wenn viele Menschen geimpft sind. Es gehe eben "nicht von null auf hundert", erinnert er an das vergangene Jahr. Auch da sei es langsam wieder angelaufen. Und dann, wenn es wieder kühler wird, wäre wieder Hauptsaison für die mit warmen, solehaltigen Wasser gefüllten Becken und die Saunen der Franken-Therme, die Urlauber und Ausfügler anlocken sollen.

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