Neunkirchener Krippenweg trotzt Corona

1.12.2020, 13:24 Uhr
Neunkirchener Krippenweg trotzt Corona

© Semlinger

So konnte auch der Abstand zwischen den über 50 Personen eingehalten werden, die gekommen waren, obwohl der Termin nicht öffentlich angekündigt worden war. Auch gab es in diesem Jahr keinen Stand mit Bratwürsten oder mit Glühwein.

Die Stimmung war dennoch festlich, denn die Wiese mit den erleuchteten Bäumen und der Weihnachtspyramide als "Station 1" verbreiteten ein Stück Weihnachten. Klänge der Neunkirchener Musikanten umrahmten die Feier.


Hier geht es zu den aktuellen Entwicklungen rund um Corona.


Der neue Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, Uwe Fleischer, begrüßte die Gäste. Schwer sei die Entscheidung gefallen, ob ein Krippenweg durchgeführt werde. Doch da es letztes Jahr keinen Krippenweg gab und viele Bewohner merkten, wie wichtig ihnen dieses Ereignis sei, entschied man sich, diesen durchzuführen. Erstmals ist der Veranstalter nicht der Heimat- und Geschichtsverein, sondern ein vereinsübergreifendes Organisationsteam. Alle Krippen, Krippenhäuser, Beleuchtungen, Christbäume usw. stellte jedoch der Heimat- und Geschichtsverein zur Verfügung.

Der Krippenweg wurde kleiner und kompakter. Es gibt 27 Krippen. Der Hauptteil steht in Krippenhäusern rund um die katholische Kirche. Weitere Krippen gibt es aber in der evangelischen Kirche, am Bahnhof, im Seniorenheim, in der Sparkasse, am Rathaus und an den Ortseingängen.

Auch heuer legte man den Schwerpunkt auf Krippen aus aller Welt. So wurden Krippen aus Brasilien, Indonesien, Kirgistan, Peru und Ungarn, alpenländische und orientalische Krippen, Krippen in Flaschen oder als Bretterkrippe aufgebaut. Doch auch die Heimat wurde nicht vergessen: die große Dorfkrippe mit drei Wechselszenen und geschnitzten Figuren ist eine Besonderheit; ebenso die Krippe mit Persönlichkeiten des Ortes. So wurden frühere und heutige Pfarrer und Bürgermeister von Vereinsmitglied Erni Popp in Ton geformt und die Ähnlichkeit zu den lebenden Personen ist frappierend.

Neu ist heuer ein Audio-Guide, erklärte Uwe Fleischer. Aufkleber mit QR-Code an mehreren Krippen führen zu Weihnachtsgedichten und Musik direkt aufs Smartphone. Der Vorsitzende dankte Mitgliedern der Sandhas‘n, die Texte gesprochen hatten und dem Ehepaar Leipold für die Musik. Die beliebte Sternen-Rallye gibt es heuer auch wieder: Infozettel zum Krippenweg und Zettel der Sternen-Ralley gibt es an der Dorfmitte an der Krippe Nr. 1.Der neue Bürgermeister Jens Fankhänel betonte in seiner Ansprache, dass der Krippenweg Bedeutung für die Gemeinde habe, es sei eine lange Tradition, die überregional bekannt ist. Da der Krippenweg letztes Jahr nicht stattgefunden habe, sei es ihm ein persönliches Anliegen, dass der Krippenweg wieder durchgeführt werde. Er freute sich deshalb über die Gründung eines Organisationsteams und nannte namentlich Markus Böhm, Margit Eymold, Uwe Fleischer, Andrea Körner, Josef Leidecker und Petra Schwemmer.

Der katholische Gemeindereferent Hans-Josef Aschemann gestaltete dann die Andacht zur Eröffnung des Krippenweges. Er hatte Sternträger als Vertreter der Heiligen Drei Könige mitgebracht, die auf dem Weg zur Krippe sind. In seiner Ansprache betonte er, dass Krippen heuer an anderen Orten als in den vorigen Jahren stehen. Sie erscheinen in einem anderen Licht. Das eröffne die Gelegenheit, mit anderen Augen auf die Szene zu schauen.

Eine Mutter werde mitfühlen, wie schwierig die Futterkrippe sei, die als Krippe umgewidmet wurde; ein Vater fühle sich vielleicht mit Josef verbunden, der seiner Frau bei der Geburt nicht viel helfen kann. Jeder Krippenbesucher sehe jede Krippendarstellung anders. Das sei gut.

Der Gemeindereferent ging auf eine Krippendarstellung des Krippenweges genau ein: an einer Station seien die Könige aus einem Brett ausgeschnitten und treten aus dem Hintergrund in den Vordergrund. Er werde sich auf die Suche machen, wie sich das kleine Jesuskind, dieses göttliche Kind, die Menschen zum Guten verändert. Im Rahmen der Andacht wurde gemeinsam das "Vater unser" gesprochen und der evangelische Pfarrer Hans Weghorn gab den Segen.

Schließlich sprach Landrat Armin Kroder noch kurz. Für ihn sei es wichtig, dass es in seinem Heimatort wieder einen Krippenweg gebe. Er dankte allen, die die Idee des Krippenweges begonnen und über zwei Jahrzehnte durchgeführt hatten, namentlich dem früheren Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins Neunkirchen.