Noch zahlreiche über 80-Jährige ohne Impftermin

1.4.2021, 16:55 Uhr

Eine zweistellige Zahl an Anrufen ging ein, darunter auch regelrechte Hilferufe. Eine Frau schilderte, sie verlasse ihre Wohnung seit zwei Tagen nicht mehr – in der Hoffnung auf einen Rückruf der Malteser-Hotline. Eine andere meinte, sie schlafe nur noch schlecht und habe Albträume. Ein weiterer über 80-jähriger Leser sagte, er sei "inzwischen am Verzweifeln".

Mittlerweile befänden sich keine Impfwilligen aus der Altersgruppe 80+ mehr auf der Warteliste des Röthenbacher Impfzentrums, hatte das Landratsamt Nürnberger Land Anfang der Woche mitgeteilt. Alle Registrierten hätten einen Termin bekommen. Auf diese Aussage berief sich auch die Pegnitz-Zeitung, sie zitierte die Behörde.

Doch bereits zu diesem Zeitpunkt mehrten sich Hinweise darauf, dass es durchaus noch über 80-jährige Impfwillige ohne Termin gibt. Zwei Fälle schilderten wir bereits. Das Landrats­amt teilte dazu mit, dass wohl etwas mit der Regis­trierung nicht geklappt haben müsse.

Viele haben es über die Hotline versucht

Die meisten aus der Prioritätsgruppe 1, die noch immer warten, nutzten nach eigenen Angaben für ihre Registrierung nicht das Internetportal des Freistaats (impfzentren.bayern), sondern die Kölner Hotline der Malteser, die das Impfzentrum betreiben (0221/98229703).

Die telefonische Registrierung sei nur in Ausnahmefällen eine Option, etwa für jene, die "keine Möglichkeit zur Internetnutzung" hätten, so die Staatsregierung. Einige der "Vergessenen" schildern, sie hätten sich bereits im Januar dort gemeldet und seither nichts mehr gehört.

Aber es gibt auch Sonderfälle, etwa jenen einer schwer lungenkranken Seniorin. Sie sei bereits einmal von den Maltesern angerufen worden, so eine Bekannte der Frau. Man habe ihr einen Impftermin angeboten – allerdings schon am nächsten Morgen. So kurzfristig habe die über 80-Jährige keinen Transport organisieren können. Auch sie wartet seither.

Das Landratsamt hatte zunächst keine Erklärung für die Beschwerden, kündigte aber Ursachenforschung an. Betroffene könnten sich an die Bürgerhotline 09123/950-6299 wenden.