Allersberg: Polizeihund verletzt sechs Kinder

26.11.2012, 16:30 Uhr
Allersberg: Polizeihund verletzt sechs Kinder

© ToMa-Fotografie

Die zwischen fünf und neun Jahre alten Kinder spielten am Rande einer Vereins-Weihnachtsfeier auf einer Pferdekoppel in Polsdorf im Gelände, als der junge belgische Schäferhund sie gegen 16 Uhr anfiel. Es handelte sich bei dem Tier um einen etwa 2-jährigen Malinois. Alle Kinder erlitten Bisse an ihren Oberschenkeln und Hüften und mussten deshalb in umliegende Krankenhäuser gebracht werden. Ein Junge und ein Mädchen liegen auch am Tag nach dem Angriff noch stationär in Krankenhäusern, teilte die Polizei auf einer Pressekonferenz am Montag mit.

Der Hund befindet sich gerade in der Ausbildung zum Polizeihund. Nach Polizeiangaben war eine Diensthundeführerin mit dem Tier privat unterwegs, als es zu dem Angriff auf die Kinder kam. Die Nürnberger Polizei hat einen Tag nach dem Angriff  schwere Vorwürfe gegen die Diensthundeführerin erhoben. Bei seinem Ausbildungsstand hätte der junge belgische Schäferhund "Cabil“ unbedingt an der Leine geführt werden müssen, sagte der Leiter der Diensthundestaffel, Norbert Hofmayer, am Montag. Mit ihrer Entscheidung, den Hund frei laufen zu lassen, habe die 41 Jahre alte Beamtin gegen Dienstvorschriften verstoßen. Bis zur endgültigen Klärung des Vorfalls versetzt die Behörde die Hundeführerin nun in eine andere Abteilung, wie das Präsidium Mittelfranken heute mitteilte. Gegen die Beamtin ermittelt ihr Arbeitgeber nun wegen fahrlässiger Körperverletzung.

Auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bedauerte die Beißattacke am Montag und entschuldigte sich bei den Eltern der Kinder für den Vorfall. „Wir haben bei der Polizeihundeausbildung ganz klare Regeln, um solche Vorfälle zu verhindern“, betonte der Minister. „So etwas darf nicht passieren“. Er habe den Eltern zugesagt, den Vorfall vorbehaltlos aufzuklären.

Der Hund ist mittlerweile in einem Zwinger der Diensthundestaffel in Nürnberg untergebracht. Ein Gutachter wird das Tier untersuchen, um festzustellen, ob es eingeschläfert werden muss. Kontakt zu den Eltern der Kinder nahm die Polizei bereits am Tag des tragischen Vorfalls auf. Ein eigens dafür eingesetzter Ansprechpartner wird die Eltern über den Ermittlungsstand auf dem Laufenden halten.

Zweite Attacke in diesem Jahr

Die Attacke von Polsdorf ist in diesem Jahr bereits der zweite Fall in Bayern, bei dem ein frei laufender Diensthund Menschen angefallen und verletzt hat. Erst im Mai hatte ein Polizeihund im oberpfälzischen Waldmünchen eine 75-jährige Rentnerin in den Oberschenkel gebissen. Das Tier war nicht angeleint. Auch gegen den verantwortlichen Beamten dieses Falles ermittelte die Polizei wegen fahrlässiger Körperverletzung. Der 50 Jahre alte Polizist war bei einem Lehrgang in der zentralen bayerischen Diensthundeschule im Waldmünchener Ortsteil Herzogau (Landkreis Cham). Nach einer Übung hatte er das Tier zum Auto bringen wollen, als es zu der Beißattacke kam.

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