Einweihung

Hilpoltstein: Ein neues Gesicht für Haus St. Benedikt

3.8.2021, 11:04 Uhr
Pfarrer Sebastian Lesch hatte beim Umbau des Hauses selbst mit Hand angelegt und durfte sich nun einreihen, um das rote Eröffnungsband zu durchschneiden. 

© Manfred Klier, NN Pfarrer Sebastian Lesch hatte beim Umbau des Hauses selbst mit Hand angelegt und durfte sich nun einreihen, um das rote Eröffnungsband zu durchschneiden. 

Zum Festgottesdienst zogen die Zelebranten in die Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer ein - allen voran der frühere Heidecker Stadtpfarrer Dr. Josef Schierl. Er war die treibende Kraft zur Umgestaltung des Hauses. Der jetzige Stadtpfarrer Sebastian Lesch und Generalvikar Michael Huber als Vertreter des Bischofs begrüßten die Gottesdienstbesucher, der polnische Priester Gottlob Kapica stand ebenfalls mit am Altar.

Moderator Jürgen Zwickel erinnerte sich an Einzelheiten des Umbaus, die später von Kirchenpfleger Ludwig Roith ergänzt wurden. Das 1977 eingeweihte Haus St. Benedikt war in die Jahre gekommen. Menschen mit eingeschränkter Mobilität erreichten den Saal im ersten Stock nur schwer über eine Treppe. Die Toiletten wiederum befanden sich im Erdgeschoss. Dort war auch die Stadtbücherei in sehr beengten Verhältnissen untergebracht. Für die Jugendlichen stand lediglich ein Kellerraum zur Verfügung, der später nicht mehr genutzt werden durfte. Jetzt strebte man eine zeitgemäße, benutzerfreundlichere Lösung an.

Nicht locker gelassen

2014 gab es erste Überlegungen für eine gründliche Renovierung und zum Einbau eines Aufzugs. Der Finanzdirektor der Diözese war von den Plänen zunächst angetan. Mittel wurden in Aussicht gestellt. Zusammen mit dem Architekten Tobias Wieland, Bürgermeister Ralf Beyer und Kämmerer Roland Hueber arbeitete man Ideen aus. 2017 wurden die Pläne beim Diözesanbauamt aber zunächst abgelehnt. Ein Jahr später, Stadtpfarrer Dr. Josef Schierl und Kirchenpfleger Ludwig Roith hatten nicht locker gelassen, wurde schließlich die Genehmigung zur Vollplanung erteilt, die erforderlichen Mittel wurden bereitgestellt. Im Dezember 2019 erhielt man endlich die ersehnte Genehmigung, und am 22. Januar 2020 war Baubeginn.

Bis zum Wintereinbruch wurde der Rohbau fertiggestellt. Im Juni 2021 konnte man die Schlussarbeiten angehen. Freiwillige Arbeitskräfte sparten viele tausend Euro ein, sodass die kalkulierten Kosten eingehalten wurden. 1,8 Millionen Euro wurden verbaut. Davon gab es von der Stadt Heideck 75 Prozent über die Städtebauförderung. Den Rest übernahm die Diözese. Als studierter Informatiker installierte Stadtpfarrer Lesch die Kommunikationsanlage und sparte damit ebenfalls einen Teil der Kosten ein.

Architekt Tobias Wieland von der Architekten-GmbH Gömmel Wieland freute sich, dass er als gebürtiger Heidecker dem Haus St. Benedikt ein neues Gesicht hatte geben können. Er wünschte sich, dass die Räume über alle Konfessionen hinweg mit Leben gefüllt werden. Er übergab den symbolischen Schlüssel, aus Plexiglas gefertigt, und dankte vor allem dem früheren und dem jetzigen Stadtpfarrer sowie Kirchenpfleger Roith und Mesner Siegfried Allmannsberger für ihre Unterstützung.

„Ich bin froh, dass es ein Ende hat!“, stellte Bürgermeister Ralf Beyer fest. Es habe viele tolle Ideen gegeben, die leider nicht alle verwirklicht werden konnten. Dr. Josef Schierl, der das Projekt von Anfang an begleitet hatte: „Ich bin vom neuen Gebäude begeistert!“

Pioniertat der Stadtbücherei

Landrats-Vertreterin Dr. Hannedore Novotny sieht das Haus als eine Bereicherung für Heideck und lobte die Gemeinschaftsleistung von Kirche, Stadt und Architekt. Dr. Claudia Maria Pecher, die Leiterin der Landesfachstelle für die bibliothekarischen Betreuungsbereiche des Sankt Michaelsbundes München, erinnerte an die Zeit vor 45 Jahren und damit an die Anfänge der Stadtbücherei. Fünftausend Medien standen damals zur Ausleihe bereit. Als erste in der Diözese Eichstätt wurde in Heideck die Onleihe per Internet eingeführt.

„Ich bin voll Freude!“, schwärmte der zukünftige Hausherr von St. Benedikt, Stadtpfarrer Sebastian Lesch, „danke, dass wir heute feiern dürfen.“ Es sei seine erste Pfarrerstelle, bei der er viel Unterstützung erfahre. An Kirchenpfleger Ludwig Roith, der sich im Hintergrund gehalten hatte, überreichte er als Dank ein Präsent. „Ohne Sie wäre ich untergegangen,“ dankte er. Zu den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern gehörte Lydia Schynoll, die Pfarramtssekretärin, sie hatte Eröffnungsfeier organisiert und musste dabei sogar Kuchenspenden ablehnen. Das Angebot war einfach zu groß. Im Pfarrhof erteilte Generalvikar Huber dem „auf Fels gebauten Haus“ schließlich den kirchlichen Segen.