Hilpoltsteiner kicken für den guten Zweck

Hilpoltstein - Fußball ist ja heutzutage oft nur noch ein Geschäft, bei dem es um viel Geld geht – gerade im Profifußball. Doch dass das nicht überall zutrifft, beweisen nicht zuletzt die Hilpoltsteiner Herzkicker. Um Geld geht es dort zwar auch, doch die Amateurmannschaft, die sich im Juni 2018 gegründet hat, spendet es für wohltätige Zwecke in der Region.

"Der regionale Aspekt ist uns wichtig", sagt die Schriftführerin der Herzkicker, Bianca Schmidt. Ihr Mann Holger hatte die Spaßmannschaft einst gegründet. Nach einer mehrjährigen sportlichen Pause wollte er sich körperlich mehr betätigen, immer mehr Freunde, Kinder und Bekannte gesellten sich dazu. Am Wochenende wurde regelmäßig gekickt und der Wunschgedanke, den Holger Schmidt schon früher hegte, mit dem Kicken etwas Sinnvolles anzustellen und in Not geratenen Menschen auf unkomplizierte Weise zu helfen, nahm Gestalt an.

Als Verein eingetragen

Die Geburt seines zweiten Enkels, der im Oktober 2016 mit einem schweren, angeborenen Herzfehler zur Welt kam, war ein weiterer Grund für sein Engagement. Der Plan einer gemeinnützigen Stammtisch-Mannschaft, die soziale Projekte, bedürftige Familien und Kinder sowie Krankenhäuser und soziale Einrichtungen im Landkreis Roth unterstützen wollte, nahm Gestalt an. Im November 2018 fand die Gründungsversammlung statt.

Seit März 2019 sind die Kicker auch als Verein eingetragen und mittlerweile in der Stadt angekommen. Zuletzt wurden sie im Sommer zur Hilpoltsteiner Stadtmeisterschaft eingeladen. Das eingenommene Geld der Veranstaltung geht nun an die Kreisklinik Roth. "Da werden in den nächsten drei bis vier Wochen die Spielecken an der Notaufnahme erneuert", sagt Schmidt.

Gespräch mit Menschen vor Ort

Darüber hinaus planen die Herzkicker als nächstes Projekt eine Weihnachts-Spendenaktion, die der Hilpoltsteiner Tafel zugutekommen soll. "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass wir so regional wie möglich bleiben", sagt Schmidt. Im Gespräch mit den Menschen vor Ort merke man am besten, wofür man spenden könnte und welche Projekte geeignet seien. So wolle man auch mit den Pfarrern der Gemeinden Kontakt aufnehmen. "Als unser Kind Konfirmation hatte, haben wir mitbekommen, dass es Leute gibt, die sich den Konfirmationsausflug nicht leisten konnten", sagt Schmidt und ergänzt: "Auch bei Schulausflügen bekommt man das ja teilweise mit."

Helfen vor Ort statt in der weiten Welt, lautet also das Motto der "Herzkicker", die jetzt auch dem Bayerischen Landessportverband (BLSV) angehören und seit einiger Zeit mit dem benachbarten SV Heuberg kooperieren. "Das ist eine Win-win-Situation", sagt Schmidt. Die Heuberger füllen ihre Mannschaft mit "Herzkickern" auf, diese können im Gegenzug das Gelände nutzen, denn auf dem Schulsportplatz der Hilpoltsteiner Comeniusschule – ihrer ersten sportlichen Heimat – hatte es zunehmend bürokratische Schwierigkeiten gegeben.

Die Heuberger seien nun aber "total begeistert" gewesen von der Idee, denn deren Spielbetrieb stand ohnehin auf der Kippe. Zweimal die Woche werde trainiert. Die ambitionierteren Kicker würden bei den Heuberger Herren mittrainieren, die anderen treffen sich zum lockeren Spaßkick. Denn, das ist Schmidt wichtig, "mit professionellem Fußballbetrieb hat das nichts zu tun. Wir sind weiterhin eine Spaßmannschaft". Eine Spaßmannschaft, die sich auch mit den ernsten Dingen des Lebens befasst.

Wer für die Weihnachts-Aktion spenden möchte: Die IBAN lautet DE57 7606 9449 0005 5210 50.