Mit dem AST günstig nach Hilpoltstein

3.10.2018, 17:00 Uhr
Mit dem AST günstig nach Hilpoltstein

© Tobias Tschapka

Im vergangenen Jahr hat Birgit Lang, die kommunale Jugendpflegerin des Kreisjugendrings Roth, die Jugendzukunftswerkstatt ins Leben gerufen. Auch in Hilpoltstein bildeten sich zwei dieser Gruppen. Eine davon, bestehend aus fünf Jugendlichen, beackerte das Thema Mobilität, das speziell in den Hilpoltsteiner Ortsteilen ein nicht zu unterschätzendes Problem darstellt.

Noch haben die Jugendlichen keinen Führerschein, mit dem Fahrrad ist es oft zu weit oder im Winter schlicht zu kalt, und die Eltern haben auch nicht immer Zeit, ihre Sprösslinge herumzukutschieren. Was also tun?

Das Nirgendwo rückt näher

Im Hilpoltsteiner Jugendtreff stellten die beiden Sprecher der Projektgruppe „Mobilität“, Peter Waldmüller und Philipp Endres (beide 14), ihre Ergebnisse vor. „Die Lage ist ernst, ich wohne im Nirgendwo!“, findet Waldmüller, der in Meckenhausen zu Hause ist. Die Gruppe fand jedoch eine Lösung: Mit dem „Anrufsammeltaxi“, kurz AST, einem Service des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg, kan mann kostengünstig mobil sein. 

Es fährt, wenn keine regulären Verbindungen mit Bus oder Bahn bestehen. Ein Taxi holt den Kunden vom Bahnhof oder an einer Haltestelle und bringt ihn bis vor die Tür des gewünschten Ziels. Laut Fahrplan steht es rund zehnmal am Tag zur Verfügung, fährt aber nur, wenn man es anfordert. Und das muss eine Stunde vor Fahrtbeginn geschehen.

Schüler fahren kostenlos

Schüler können mit ihrem Schulbusticket kostenlos fahren. Auch in den Ferien, in dem die Karte nicht gilt, halten sich die Kosten in Grenzen. Eine Fahrt zwischen Meckenhausen und Hilpoltstein liegt dann etwa bei zwei Euro. Allerdings muss man ausdrücklich den AST-Service verlangen. Sonst kostet die gleiche Fahrt schnell mal 23 Euro, Endres hat es ausprobiert.

Das AST könnte eine runde Sache sein, ist vielen aber nicht bekannt. Die Gruppe gestaltete in der Jugendzukunftswerkstatt deshlab einen Flyer mit Piktogrammen. Eine Grafikerin überarbeitete ihn, zudem wurde ein Infofilm erstellt, der demnächst auf der Facebookseite des Jugendtreffs, der Homepage der Stadt Hilpoltstein und der Seite des Kreisjugendringes zu sehen sein wird.

Zu kompliziert

„Dennoch ist der Bestellvorgang immer noch recht kompliziert“, findet der Jugendreferent der Stadt Sven Brand. „Diesen Sammeltaxi-Service gibt es zwar theoretisch im ganzen Landkreis, aber oft unter anderer Bezeichnung und er ist unter unterschiedlichen Telefonnummern erreichbar.“

Begrüßenswert wäre zum Beispiel eine einheitliche Nummer für den ganzen Landkreis, oder warum nicht auch eine App fürs Smartphone programmieren, um den Nutzungsgewohnheiten der heutigen Jugend entgegenzukommen? Auch gäbe es derzeit an den Wochenenden viel weniger Fahrten als unter der Woche.

Zuverlässig nach Hause

„Allerdings geht es in dieser Altersgruppe weniger um das Fortgehen am Wochenende, sondern zum Beispiel darum, nach der Schule in Hilpoltstein zu bleiben und den Tag zu nutzen, und dann trotzdem eine zuverlässige Heimfahrmöglichkeit zu haben“, so Brand.

Die von der Mobilitätsgruppe ausgearbeiteten Verbesserungsvorschläge werde man demnächst auch der Sachgebietsstelle Nahverkehr im Landratsamt vorschlagen, die für die Verhandlungen mit den VGN zuständig sei, so Felix Erbe, derJugendbeauftragte des Hilpotsteiner Stadtrates. Jetzt würden aber schon Plakate aufgehängt und Flyer verteilt, und auch den Infofilm gibt es bald online zu sehen, damit das AST sich bei der Jugend herumspricht. 

Die Erfahrungen von Endres und Waldmüller mit dem AST-Service sind jedenfalls größtenteils sehr positiv. „Wir haben das in letzter Zeit oft genutzt und es hat nach ein paar Anfangsschwierigkeiten auch gut geklappt“, so Waldmüller.

 

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