Neuer Bruder Barnabas beim Starkbierfest in Thalmässing

25.3.2018, 14:47 Uhr
So wie sich das gehört, ließ sich Bruder Barnabas über beispielsweise die Anwesenden oder die Politik aus.

© Jürgen Leykamm So wie sich das gehört, ließ sich Bruder Barnabas über beispielsweise die Anwesenden oder die Politik aus.

„Die Halbwertszeit für Geistliche in Thalmässing hat stark abgenommen," bedauerte Harlas aber zunächst im vollen Saal des Gasthauses. Bei den Karrieren der Seelsorger von auswärts lasse sich fast schon ein gewisses Muster feststellen: „Voll integriert, voller Einsatz – und weg...". Nun habe man sich zumindest für den Barnabasjob im Nachklang des Reformationsjubiläums für einen evangelischen Kirchenbruder entschieden. Dessen erster Gruß galt natürlich "unumstrittenen Herrscher der Gemeinde" oder auch „Vater der Thalachauen". Bürgermeister Georg Küttinger habe ja nun selbst schon über 200 glückliche Ehen geschlossen. „Er weiß also jetzt wie es geht." Leider habe der Rathauschef selbst keine Zeit zu heiraten, weil er sich mit zuvielen Bauanträgen oder eigenartigen Schildern herumärgern müsse, die etwa den Weg zum „Saustall" wiesen.

Söder im Visier

Thalmässing selbst dürfe ob seiner Bedeutung für Bayern nicht unterschätzt werden: „El Marko reifte hier zum Ministerpräsidenten!" spielte Harlas auf das Gastspiel Söders im vergangenen Herbst an. Für das Bekleiden jenes obersten Amts im Freistaat sieht er selbst ja eine Begrenzung auf zehn Jahre vor. "Schau mich nicht so an..." entfuhr es bei diesen Worten dem Bürgermeister, der seit 2008 im Amt ist. Vielleicht aber hole Söder Küttinger ja aber auch nach München, munkelte Harlas darauf.

Doch auch auf Bundesebene kann der Markt gut mithalten. So habe man zwar keine Ursula von der Leyern, aber doch eine "Ursula von der Baumschule." Den roten Knopf für alle Fälle hatte Bruder Barnabas ebenso dabei, getreu dem neuen Motto: "Thalmässing first – we make Thalmässing great". Nur sportlich hapert es noch ein wenig. Haben doch die Fußballherren des TV 06 mit "ehemaligen Erzfeind TSV Eysölden" eine Spielgemeinschaft gründen dürfen, doch "dieses Konstrukt wankt bedenklich."

Für das neue Sportzentrum des hiesigen Turnvereins hatte Harlas die perfekte Lösung für jene Räume parat, die aufgrund des Ausstiegs der Schützen aus dem Bauprojekt nun erst einmal für keinerlei Nutzung vorgesehen sind. Die Angst von tief fliegenden Geschossen in Richtung Wohnbebauung brauche nun keiner mehr haben, stattdessen könne man nun aber eine Tiefgarage einrichten, damit die Eltern ihre Kinder direkt zur Halle fahren können und sie "keine 50 Meter mehr laufen müssen: drive in, give up, feel free".

Zu wenig los

Die Blaskapelle Thalmässing (die das Starkbierfest auch musikalisch umrahmte), bekam in der Fastenpredigt ebenso ihr Fett weg wie die Feuerwehr und sogar die beiden Kirchweihgesellschaften als Veranstalter. Die großen Skandale aber, über die ein Bruder Barnabas hätte herziehen können, wollen sich indes in der Marktgemeinde einfach nicht ereignen. "Es passiert zu wenig, hängt Euch mal ein wenig rein!" forderte Harlas deswegen auch auf.

Viel scheint wohl indes in Eichstätt zu passieren. Zumindest wusste davon Markus Eitler als Einmannkapelle ein Lied zu singen – die komprimierte Version der Altneihauser Feierwehrkapelle. Seine Floriansjünger müssten oft große Geduld beweisen, so Eitler. Denn der Schlauch ist meist zu kurz. Brennt es im dritten Stock, müssen sie erst warten, bis die unteren Etagen abgebrannt sind, um löschen zu können.  Bei der Alarmierung sei er oft mit der Suche nach seinem Helm beschäftigt. Die Frau weiß Rat: "Der liegt unterm Bett – aber schütt nix aus!"

Für gute Stimmung sorgte der Domstädter mit Persiflagen auf zwei der ganz großen Partyhits. So wurde aus "Viva Colonia" kurzerhand "Viva Bavaria" - mit der bezeichnenden Zeile: "...und was die andern von uns denken ist uns ziemlich wurscht". Und in seiner Version von "Griechischer Wein" steigen Erinnerungen hoch an die "alten Wirtshauslieder" und an das "Kind, das ich noch niemals nüchtern sah...".

Ein gelungener Doppelschlag, mit dem der Fastenprediger und die Einmannkapelle das Starkbierfest krönten. Auf ihn eingestimmt hatte davor schon ein heimisches Quartett, das die verschiedenen Spielarten des Körperwindes besang. Einen Sonderapplaus durfte sich hier Adolf Stadler an der Tuba abholen, der mit dem Instrument die verschiedenen Töne trefflich von sich gab, für die sonst Hinterbacken zu sorgen pflegen.

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